AN. Änderungen der Währung.
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ohne es einzunehmen, denn das damals mit negativem Agiobehaftete Goldgeld lief bei den Kassen ein. Es gab keinenStaatsbankrott, sondern nur einen Umschlag in der Währung;eine Art von valutarischem Bankrott war es aber eigentlich doch,da der Staat sich außerstande sah, im bisher valutarischen Geldeweiter zu zahlen. Er hätte es nur gekonnt unter sehr lästigenBedingungen, zum Beispiel durch Silberanlehen; zog aber denanderen Weg bei weitem vor.
Ganz auf dieselbe Weise tritt oft die Papierwährung ein;anfangs pflegen Banknoten und Kassenscheine nur als akzessorischesGeld zugelassen zu sein; ein negatives Agio haben sie schon ansich; ihre Stauung bei Staatskassen tritt ein, wenn die Bank-noten nicht vom privaten Emittenten einlösbar sind — beiKassenscheinen tritt sie ein durch zu reichliche Ausgabe: es kommtdie klägliche Stunde, in welcher der Staat erklären muß, daßer nicht mehr in dem bis dahin valutarischen Metallgelde zahlenkönne — und daß jene Scheine nun valutarisch seien. Indiesem Falle redet jedermann vom valutarischen Bankrott —und doch ist der vorige Fall morphologisch ganz dasselbe, nursind die Folgen quantitativ nicht so bedeutend.
In diesen Fällen bequemt sich der Staat einer Zwangslagean. Der französische Bimetallismus, wie er dort aufgefaßt wird,erhebt es sogar zum Grundsatze, daß die Zwangslage entscheidendsein soll und nicht die freie Entschließung des Staates.
Der Staat geht dabei mit Vorsicht allen neuen finanziellenOpfern aus dem Wege und läßt die Folgen des Währungs-wechsels einfach als unvermeidlich zu, ohue weiter dagegen an-zukämpfen Oft sogar, zum Beispiel beim Übergang von einermetallischen Währung zur anderen, hält man die Sache für ganzharmlos, weil sich keine großen Übel zeigen — während derÜbergang von Metallwährung zu Papierwährung allerdingseinigen Schrecken bereitet: denn hierbei ist in der Regel nicht inFrage, ob man Opfer vermeiden will, sondern es pflegt bereitsfestzustehen, daß man zu schwach ist, Opfer zu bringen. —
Von ganz anderer Art sind die exaktorischen Übergänge;