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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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192 Zweites Kapitel. Grdnung des Geldwesens im Znlcinde.

als gerecht. Warum aber wird nicht gefordert, daß man aufnoch frühere Formen zurückgreife? Etwa wegen der Verjährung?Die Verjährung würde auch gegen die zu restaurierende Währungangerufen werden können. In der Regel handelt es sich umWiederherstellung einer Metallwährung an Stelle der eingerissenenPapierwährung, und es dürfte daher das Urteil derGerechtig-keit" unter dem Eindrucke stehen, daß Papierwährungen schädlichseien, Metallwährungen aber nützlich. Jedenfalls und daraufallein kommt es hier an ist das Urteil hier ein völlig andersbegründetes als das Urteil dort; beide stehen im Widerstreit.

Ein steigender Übergang, der zugleich novatorisch war, liegtin Rußland vor: als der Papierrubel übergeführt wurde ineinen Goldrubel, nach dem Münzpari 1 Rubel gleich 2,16 Mark,war dies kein schwebender, sondern ein steigender Übergang; undzugleich ein novatorischer, denn restauratorisch wäre es gewesen,zum Silberrubel zurückzukehren. War dies störungslos? Nein,denn der Übergang war ja nicht schwebend. War es gerecht?Wenn nur restauratorische Übergänge gerecht sind, so muß auchhier mit Nein geantwortet werden. Daraus sieht man, wiewenig mit solchen Urteilen geleistet ist.

Während wir bis jetzt nur die Übergänge von einer Hauptformder Währung zur anderen im Sinne hatten wir wollen sie alsradikale Übergänge bezeichnen gibt es noch andere Änderungen derWährung, die sich unter Beibehaltung der Hauptform vollziehen undnur nebensächliche Umstände betreffen; wir wollen sie als modifikato-rische Änderungen (im engeren Sinne des Wortes) zusammenfassen.

Hieher gehören die Änderungen der hylogenischen Währungen,welche durch Abnützung der Stücke und durch Änderungen derhylogenischen Norm entstehen. Da die hylogenischen Währungendie ältesten sind, so sind ihre modifikatorischen Änderungen amfrühesten bemerkt und am meisten beklagt worden. Ferner sindsie am häufigsten bei argyrogenischer Währung vorgekommen,weil die Silberwührung älter ist als die Goldwährung; aberdie Erscheinungen, die wir meinen, haben nichts mit dem Silberals solchem zu tun.