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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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I 12. Der mtervalutarische Uurs.

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Währung gegeben werden. Wie viel Franken heute die Markkostet; wie viel Mark heute das Pfund Sterling kostet; wie vielMark heute der Rubel kostet: all dies ist das Ergebnis einerPreisbestimmung auf der Börse, gerade so wie der Weizenpreisim Lande sich durch merkantile Umstände bildet, nicht durchAutorität.

Hier tritt ein höchst wichtiger Gegensatz hervor. Wenn wiruns innerhalb eines Staates befinden, so ist die Geltung derGeldarten keine merkantile Erscheinung, wie ja das WortGeltung bereits andeutet, sondern beruht auf Autorität. EinenKurs, das heißt einen Preis, haben nur solche akzessorische Geld-arten, die zu Waren geworden sind, wobei aber ihre Geltungganz unberührt bleibt.

Im internationalen Verkehr aber hört die Geltung derStücke auf; sie reicht nur bis an die Grenze des Staates, abernicht darüber hinaus. Fremde Geldstücke gelten bei uns nicht;unsere Geldstücke gelten in der Fremde nicht. Fremde Geldstückehaben aber bei uns Wert, unsere Geldstücke haben in derFremde Wert. Wie viel Wert sie (in der betreffenden valuta-rischen Geldart) haben, gerade dies ist es, was oie Börse all-täglich auf Grund merkantiler Machtkämpfe, nicht aber autori-tativ entscheidet. Der so entstandene Kurs des fremden Geldes beiuns oder unseres Geldes in der Fremde wird dann bei kleinerenGeschäften ähnlicher Art als Anhalt benützt und tritt also mitscheinbarer Autorität auf dies ist aber nur ein Handelsbrauchvon untergeordneter Bedeutung. An der Börse selbst gibt eskeine Autorität für mtervalutarische Beziehungen.

Nach dieser Auffassung ist es also höchst verständlich, daßein Frank zuweilen 80 oder 81 oder 82 Pfennige an der Börsewert ist; oder daß ein Rubel in Berlin bald 2,14 oder 2,15oder 2,16 Mark wert ist. Diese Schwankungen mögen un-erwünscht sein, aber sie sind geradezu das Normale, das demWesen der Sache Entsprechende, das, was aus der Unabhängig-keit der Staaten und ihrer Währungen notwendig folgt.

Hierauf erwidert man wohl: es gibt doch ein Münzpan;