§ 12. Oer intervalutarische Kurs.
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die Beschaffenheit der valutarischen Stücke gefunden werden, weiler keinen chartal-technischen, sondern einen merkantil-psychologischenUrsprung hat.
Nun könnte man fürchten, daß der intervalutarische Kurszwischen zwei Ländern die abenteuerlichsten Sprünge machenwerde, um so mehr, als wir sogar die unberechenbaren Stim-mungen als mitbeteiligt betrachten. Für eine historische Be-trachtung trifft in der Tat diese Befürchtung zu: wer wüßtenicht, wie sehr die Kurse zwischen zwei Ländern im Laufe derZeit geschwankt haben! Freilich am meisten dann, wenn großeStörungen in den geschäftlichen Beziehungen oder in denStimmungen den Anlaß boten. Aber solche kritische Zeiten ge-hören doch ebenfalls zu dem wirklich Erlebten und dürfen nichtaus Bequemlichkeit in die Ecke der Ausnahmen geschoben werden.Ausnahmen gibt es bekanntlich für deu Theoretiker nicht.
Andererseits aber folgt aus dieser Anschauung nicht, daßtolle Sprünge des Kurses die Regel seien. Gerade die bunteMannigfaltigkeit der geschäftlichen Beziehungen bewirkt, daßgroße Änderungen ihrer Gesamtwirkung nur selten eintretenkönnen, wie ja auch ein allgemeiner Umschwung in den Stim-mungen der beteiligten Parteien nur eintritt, wenn außer-ordentliche Umstände auftauchen. Der Kurs hat daher in derRegel eine gewisse Trägheit, aus welcher er nur durch größereEreignisse aufgerüttelt wird. Sein psychologischer Ursprung läßtalso große Schwankungen zu, ohne sie zu fordern.
Eine wirklich allgemeine Erklärung des Kurses kann alsonur auf die obige Weise gegeben werden, für die es leider keineBezeichnung gibt. Um nun für jene psychologische Auffassungeinen Namen zu schaffen, der an die Gesamtheit der merkantilenBeziehungen erinnert, sagen wir: der intervalutarische Kurszwischen zwei Ländern erklärt sich pantopolisch. Das Wort sollbedeuten, daß es sich um eine Preisbildung handelt; die valuta-rische Geldart des einen Landes erhält an der Börse des anderenLandes einen Preis; dieser aber bestimmt sich durch die Gesamt-heit der Zahlungsverpflichtungen und durch die Stimmungen,
Knav v, Theorie des Keld°§. 2. Aufl. 14