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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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I II. rvertverhöltnis von Gold und Silber.

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vermehrter Silberverbrauch wirken nur insofern, als sie panto-polisch zur Mitwirkung gelangen; sie treten also nur mit-bestimmend in die manigfachen pantovolischen Umstände ein,welche jene Valutakurse bedingen.

Ganz entsprechend verhält es sich mit der industriellen Ver-mehrung des Goldes, sowie mit dem gesteigerten Verbrauch vonGold. Da das Gold in gewissen Ländern eine unbegrenzteAufnahme zu festen Preisen in der Währung dieser Länder hat,so schlüpft dies Metall bei gesteigerter Produktion stets in denGeldvorrat dieser Länder hinein; beim umgekehrten Falle desgesteigerten Verbrauchs wird es aus dem Geldvorrat dieserLänder entnommen.

Daher richtet sich das Wertverhältnis von Silber und Goldkeineswegs unmittelbar nach der industriellen Produktion unddem industriellen Verbrauch jedes der beiden Metalle, wie es beiBlei und Zinn der Fall sein würde, sondern das Wertverhältnisder beiden edlen Metalle wird erst erkennbar durch die Wirkungen,welche auf den Valutakurs zwischen Goldländern und Silber-ländern zustande gebracht werden. Jener Valutakurs aber hängtnicht allein von jenen Wirkungen ab, sondern noch von un-zähligen anderen Umständen.

Änderungen im Vorrate der Edelmetalle, die den Kultur-staaten zur Verfügung stehen, bestimmen also nicht ohne weiteresdas Wertverhältnis von Silber und Gold. Es ist nicht wahr,daß vermehrte Goldproduktion das Gold gegen Silber schlechthinherabdrückt, oder daß vermehrte Silberproduktion das Silbergegen Gold herabdrückt ohne jedes Zwischenglied in der Preis-bildung. Sondern es fragt sich, ob vermehrte Goldproduktionzur Folge hat, daß das Geld der Goldländer gegen das derSilberländer fällt, was mitunter eintritt; oder ob vermehrteSilberproduktion zur Folge hat, daß das Geld der Silberländergegen das der Goldländer herabgeht, was ebenfalls zuweilenvorkommt.

Vor allem aber vergesse man nicht: wenn ganz andere Vor-gänge, z. B. politische Stimmungen, das Geld der Goldländer im

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