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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Drittes Kapitel. Der Geldverkehr mit dem Auslände,

Wechsler müßte ein sehr schlechter Kaufmann sein, wenn erdies nicht instinktiv fühlte; ob er dies Gefühl als Gedankenformulieren kann oder nicht, ist dabei gleichgültig. Daher forderter nicht nur eine kleine Gebühr für das Wechseln, sondern erdeckt sich auch gegen die Gefahr, die er läuft.

Für den intervalutarischen Kurs zweier Länder gibt es anund für sich kein Pari, so lange wir nur die Verfassung desvalutarischen Geldes diesseits und jenseits ins Auge fassen.Wohl aber gibt es mitunter eine lvtrische Politik der Staaten,welche ein Pari als Ziel aufstellt; und eine Verwaltungstätigkeitwelche dies Pari durchzusetzen strebt. Diese Verwaltungstätigkeitnennen wir exodromisch. Sie ist etwas anders als die valuta-rische Politik, welche jeder der beiden Staaten für sich betreibt -sie kommt als etwas neues hinzu; auch besteht sie nicht immer,sondern nur zuweilen; sie kann gelegentlich wieder wegfallen,ohne daß deshalb die einseitig valutarische Politik der Staatenwegfiele. Die exodromische Tätigkeit des Staates findet sich abernur in Staaten, welche auf der Stufe höherer Einsicht stehenund die Macht haben, dieser Einsicht Verwirklichung zu ver-schaffen. Es soll nun über diese exodromische Verwaltung Rechen-schaft gegeben werden wobei wir lauter ganz bekannte Maß-regeln erwähnen, die aber bisher nicht unter einen gemeinsamenGesichtspunkt gefaßt worden sind.

Der intervalutarische Kurs wir meinen immer den zwischenzwei bestimmten Ländern bildet sich zunächst ohne exdromischeMitwirkung der Staaten aus, und zwar durch das ungeregelteSpiel von Angebot und Nachfrage auf der Börse. Die Börseist also der Schauplatz für den Kampf der Mächte, aus welchemder intervalutarische Kurs hervorgeht. Wenn nun eine exo-dromische Verwaltung auftritt, um ein bestimmtes, vorher be-schlossenes Pari zu verwirklichen, so steigt der Staat, welchersich zu solchem Eingriffe entschlossen hat, auf jenen Kampfplatzhinunter und mischt sich in den Streit; er bringt seine Macht-mittel zur Wirkung; er sucht die Verhältnisse von Angebot undNachfrage künstlich zu ändern und zwar so lange, bis das Er-