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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Drittes Kapitel. Oer Geldverkehr mit dem Auslande.

wieder auf Pari stellt. Aber er tut es nicht automatisch, sonderndurch bewußten Eingriff.

Dieser Eingriff geschieht auch nicht ohne Opfer. Werbringt diese Opfer, und worin bestehen sie? Diejenigen Ge-schäftsleute bringen das Opfer, welche Wechsel diskontierenlassen oder Lombard-Darlehen bei der Bank nehmen; und dasOpfer besteht darin, daß die genannten Geschäftsleute ihren Ge-winn geschmälert fehen. Wenn es gelingt, auf diese Weise denValutakurs wieder auf Pari zu bringen, so ist dies also nurerreicht durch jene exodromische Maßregel, und es geschiehtkeineswegs automatisch durch die Geldverfassungen jener Länderan sich, sondern durch Eingriffe der Bank, wodurch die Be-dingungen des Geschäftsbetriebes ihrer Kunden verändert undNachfrage nach deutschem Gelde in England erzeugt wird. Dasletztere scheint uns die Hauptsache zu sein. Der Schutz desBarbestandes der Bank läuft nur nebenher; er ist eine begleitendeErscheinung, welche von der Bankverwaltung stark betont wird.Aber im Grunde will eigentlich die Bank den Kurs des deutschenGeldes gegen das englische wieder auf Pari bringen, und indemsie dies tut, wird erst die Ursache der drohenden Verminderungdes Barbestandes beseitigt. Also nicht die Ausrechthaltung desBarbestandes bringt den Valutakurs wieder auf Pari, sondernumgekehrt: die Wiederherstellung des Paristandes beseitigt dieUrsachen, welche den Barbestand bedroht haben. Die Banksagt, sie treibe jene Diskonto- und Lombardpolitik, um ihrenBarbestand zu schützen. Wir aber sagen, sie treibt jene Politik,um das Pari des Valutakurses wieder herbeizuführen, und daswieder hergestellte Pari schützt den Barbestand.

Wir werden bei Frankreich ein Beispiel kennen lernen,woraus dies noch deutlicher wird; in Frankreich schützt dieBank häufig ihren Barbestand, ohne daß dadurch das verlorengegangene Pari wieder hergestellt wird, ja, ohne daß auch nurdie Absicht dazu obwaltet.

Also der Schutz des Barbestandes, so wichtig er bank-politisch sein mag, ist für unsere Betrachtung nicht das, worauf