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Drittes Kapitel. Oer DeldverKehr mit dem Auslände.
Am letzten Ende liegt das Schicksal des Wechselkurses inpantopolischen Verhältnissen. Der Staat, dessen Kurs tiefer steht,als dem Pari entspricht, rettet sich auf die Dauer nur dadurch,daß er seine handelspolitische Machtstellung gegen den anderenStaat verstärkt; dann erst kann er der Zukunft ruhig entgegen-schauen. Mit Veränderung der Geldverfassung allein ist es nichtgetan, da es eine Frage der Kraft ist, ob man eine bessere Geld-verfassung aufrecht halten kann oder nicht. Es gibt gute undschlechte Schwerler — aber dem Schwachen ist nicht damit ge-holfen, daß man ihm ein besseres Schwert empfiehlt, wenn seinArm die Kraft nicht hat, es zu schwingen.
8 14b.Der Snnchartismus.
Nachdem wir den Begriff und die Hülfsmittel der exo-dromischen Verwaltung kennen gelernt haben, ergibt sich, daßdabei nichts anders vorschwebt, als die dauernde Befestigungeines beschlossenen intervalutarischen Paris zweier Länder. DieErreichung dieses Zieles wird leichter, wenn die beiden Länderübereinstimmende Hylodromie haben — aber diese Übereinstimmungist weder ausreichend, noch ist sie notwendig.
Es gibt nun noch eine häufig versuchte Einrichtung, die wirSynchartismus nennen wollen; man könnte glauben, daß sieeinen festen intervalutarischen Kurs schaffe, wenn sie zwischenzwei Ländern ins Werk gesetzt werde. Es ist darunter dieGemeinsamkeit von gewissen Geldarten zu verstehen, wie siedurch sogenannte Münzvereine geschaffen wird. Das bekanntesteBeispiel ist der deutsch -österreichische Münzverein und der so-genannte lateinische Münzbund zwischen Frankreich und einigenseiner Nachbarländer (Schweiz, Belgien ).
Im deutsch -österreichischen Münzverein von 1857 wurdedas Talerstück für „synchartal" erklärt, das heißt: dies Stücksollte in jedem der verbundenen Staaten als Geld, und zwarals obligatorisches, definitives verwendet werden.