Z tSo. Kusland und Inland.
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Hiergegen könnte man einwenden: dann weichen wir javom Ziele der großen Neuerung von 1892 ab. Wozu sind denndie ungeheueren Anschaffungen von Gold gemacht; wozu habenwir denn soviel Gold in Kurantstücke ausgeprägt, daß man alleStaatsnoten auf einen Schlag darin hätte einlösen können, welchedamals existierten?
Nun, die Abweichung von jenem Ziele ist bereits geschehen.Kaum waren jene Vorräte von Gold wirklich ausgeprägt inStücke von 20 und 10 Kronen — als man, statt sie in denVerkehr zu bringen, vielmehr neue notale Geldarten schuf, weildie Erkenntnis aufdämmerte, daß man des Guten zu viel ge-tan habe.
Wenn man wirklich zur Einlösung der Banknoten ingoldenem Kronengelde schreitet, so schadet es freilich nichts.Es ist sogar nach dem heutigen Stande der öffentlichen Meinungnützlich, weil dadurch das Beispiel der westlichen Länder nach-geahmt wird, der Länder, die nun einmal als Muster vor-schweben.
Hingegen ist es nicht recht klar, weshalb man alte Staats-noten abschafft — um sie durch andere Arten von Staatsnotenzu ersetzen. An den papierenen Staatsnoten aus der Zeit desKrieges von 1866 haftet offenbar eine peinliche Erinnerung;man meint, sie seien am damaligen Defizit schuld, während dochdas Defizit die Noten gebar, nicht aber die Noten das Defiziterzeugten. Der Haß gegen jene papiernen Staatsnoten ist alsoaus einer historischen Empfindsamkeit zu erklären. Die lytrischeVerfassung Österreichs würde sich freilich nach der herrschendenMeinung stark verbessern, wenn man jene Noten durch valuta-risches Bargeld ersetzte — aber was wird denn gewonnen, wennman sie durch anderes, ebenfalls notales Geld ersetzt? Nurwenig; denn die Platten der Silbergulden sind doch nur eineganz unzureichende Materialdeckung. Man zieht aber das notaleGeld mit Silberplatten vor — aus historischer Befangenheit,weil es an die entschwundene Verfassung von 1857 erinnert.So ist also die ganze Reformgesetzgebung von historischer Ab-