Print 
Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
Place and Date of Creation
Page
277
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 

z 15 b, Kusland und Inland.

277

wärtigen Dienst weggefallen. Aber die hnlische Eigenschaft desGoldes wäre in beiden Staaten noch anerkannt und das istauch die Hauptsache. Das Gold wäre dann eine Ware vonhoher Bedeutung, immer noch Ware, aber nicht im gleichenSinne wie andere Waren: denn beide Staaten hätten sich ver-pflichtet, diese Ware zu bestimmtem Preise sowohl anzunehmenals zu liefern; das Gold wäre eine hnlische Ware, die gar nichterst in bares Geld verwandelt, sondern barrenmäßig verwendetwürde; nicht etwa im allgemeinen Verkehr, sondern an derWährungskasse, wo man die Barren des hvlischen Metalles zufesten Preisen ankaufen und verkaufen würde. Natürlich wäredies eine große Unbequemlichkeit, sogar eine Rückbildung; aberes ist doch klar, daß es geschehen könnte mit der gleichen Wirkungfür die Exodromie und es ist hier nur zu zeigen, daß dieHerstellung von barem Gelde ausgeschaltet werden könnte, unterBeibehaltung der Hvlodromie.

Kann aber auch die Hvlodromie ausgeschaltet werden? Siehat im Zahlungsverkehr ihre eigentliche Wichtigkeit soweitnicht private Interessen mitspielen nur durch die große Er-leichterung, die sie für exodromische Zwecke darbietet. An sichist sie nicht so bedeutungsvoll, wie die Metallisten glauben. Fürden inneren Verkehr ist sie gleichgültig; warum sollten nicht alleMetalle, ob edel oder nicht, der freien Preisbildung überlassensein? Ein geordnetes Geldwesen ist dann gleichwohl möglichfür den innern Verkehr; sollte gar der intervalutarische Kursbefestigt werden können ohne Hylodromie dann hätte dieseEinrichtung stark an Wichtigkeit verloren; fast könnte man siedann für entbehrlich halten, wenigstens rein theoretisch.

Theoretisch ist die Ausschaltung der Hvlodromie allerdingsmöglich; daraus folgt aber nicht, daß diese Einrichtung abzu-schaffen sondern nur, daß sie anders als bisher zu begründensei. Dies ist hier zur Beruhigung des publizistischen Lesers vonvornherein festzustellen.

Die Chartaltheorie hat die Aufgabe, alle Erscheinungen imGebiete des Geldwesens einheitlich zu erklären, also auch ins-