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viertes Kapitel. Übersicht nach Staaten.
daß sie allgemeinen Zwangskurs erhalten sollten. Zugleich wurdenneben den älteren Noten zu 1000 Fr., 500 Fr., 100 Fr. und 50 Fr.noch neue kleinere Stücke geschaffen zu 25 Fr., 20 Fr. und sogarzu 5 Fr.
Diese Scheine (im Gegensatze zu Münzen heißen sie so)waren dadurch Kurantgeld geworden (was ja nur nach dem all-gemeinen Annahmezwang beurteilt wird) und bildeten eine dritteArt des Kurantgeldes, denn das Silberstück zu 5 Frank und alleGoldstücke blieben nach wie vor Kurantgeld.
Nun fragt es sich, wie die Staatskassen sich bei apozentrischenZahlungen verhielten. Es ist leicht zu erraten, daß sie nur inBanknoten zahlten und nicht in silbernem, noch in goldenemKurantgelde. Dadurch traten die Banknoten in valutarischeStellung, und sowohl das silberne als das goldene Kurantgeldwurde akzessorisch. Mithin war es denkbar, daß diese beidenArten von Kurantmünzen Agio erhielten, dann nämlich, wennder intervalutarischeKurs des französischen, valutarisch gewordenenPapiergeldes hinreichend sank, was von pantopolischen Umständenabhing. Es ist sehr merkwürdig, wie gering dieses Sinken war :das Agio des Goldgeldes soll (nach Lexis) nicht viel höher als2°/o der Geltung gewesen sein. Dies ist nur so zu erklären,daß der Absatz französischer Waren ins Ausland nur wenig er-schüttert wurde; denn daß die französische Regierung damals,mitten im Krieg, exodromische Maßregeln hätte ergreifen können,ist doch wohl ausgeschlossen. Das entstandene Agio, so geringes war, hätte wohl ausgereicht, die beiden Arten von Kurant-münzen aus dem Lande zu treiben — wenn die geschilderte Lagelange genug gedauert hätte; aber der Krieg ging bald zu Ende,und Frankreichs Staatskredit ging ohne tiefere Schädigung daraushervor, so daß Anleihen möglich wurden, aus deren Ertrag dieBank wieder mit hinreichendem Barschatze ausgestattet werdenkonnte. Man denkt dabei selten an die erhöhte Steuerlast, ohnedie ein solcher Erfolg unmöglich gewesen wäre, wie denn über-haupt der Zusammenhang der lvtrischen Politik mit den Leistungen,die der Staat übernimmt, leicht übersehen wird. —