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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Z I8b. Deutsches Reich ? Übergang 1871 bis 1876.

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fischen Dritteltalerstück, sogar dem Sechsteltalerstück; ferner, mitBeschränkung auf die südliche Staatengruppe, dem einfachenGuldenstück, dem doppelten und dem halben Guloenstllck.

Dies Kurantgeld war bares Geld, denn es bestand überallder Grundsatz, daß Silber unbeschränkt in Kurantgeld ausprägbarsei. Hylisches Metall ist also das Silber, und zwar allein dasSilber. Die Ausprägung von Gold zu sogenannten Zollvereins-kronen war zwar gestattet, aber diese Münze war eine Handels-münze, also kein Geld.

Alle Staaten des Zollvereins (wozu Osterreich bekanntlichnicht gehörte) hatten den Grundsatz, ihre apozentrischen Zahlungenin jenem silbernen Kurantgelde zu leisten; daher war jenesSilbergeld valutarisch. Akzessorisches gemünztes Geld gab esauch, aber nur als Scheidegeld, wovon wir der Kürze halberhier absehen. Die Scheine (teils Kassenscheine, teils Banknoten)waren nicht vereinsrechtlich geordnet, sondern standen unter derLandesgesetzgebung allein.

Man hatte also in den Staaten des Zollvereins Silber-währung, erstens in platischem Sinne; zweitens im genetischenSinne; und da die Staaten im apozentrischen Verkehr dasKurantgeld nicht mehr ausgaben, wenn der tatsächliche Gehaltunter das Passiergewicht gesunken war, so hatte man Silber-währung auch im dromischen Sinne.

Ohne nun den geschilderten älteren Zustand ungebührlich zuloben, darf man wohl behaupten, daß er nicht schlechthin un-erträglich war. Im Münzwesen war so viel erreicht, als manvon selbständigen Staaten erwarten darf, das heißt, als dieBureaukratie der Länder, ohne Übergang zu einer bundesstaat-lichen Verfassung des Ganzen, verabredungsweise durchsetzenkonnte. Zum Verlassen der Silbermahrung bestand zunächstgar kein Grund. Größere Einfachheit wäre freilich erwünschtgewesen, aber die Hauptsachen waren erreicht. Wegen an-dauernder Friedenszeiten konnten auch die Scheine nicht be-denklich werden, da alle Staaten eine instinktive Abneigung vor

der Papiergeldwirtschaft hegten, deren Unsegen man am öfter-Knapp, Theorie des Geldes. 2. Aufl. 22