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sisches oder englisches bares Geld verwandelbar. Jene Nachbar-staaten stellen also ein Marktgebiet dar, welches für österreichischeGoldmünzen einen festen Preis im Nachbargelde anbietet. Aberdie Htnsendung von österreichischen Goldmünzen hat, geschäftlichbetrachtet, nur dann einen Sinn, wenn der intervalutarischeKurs (für welchen nur das valutarische Geld in Betracht kommt)sich vom neuen Münzpari entfernt, und zwar in der für Öster-reich ungünstigen Richtung.
Dieser intervalutarische Kurs wird aber, wie früher schondargelegt (S. 250), durch eine ganz besondere exodromischeTätigkeit der Bank auf der Höhe des Münzparis gehalten. Solange dies geschieht, ist kein Agio der österreichischen Gold-münzen aus Gründen des Goldhandels zu befürchten. —
Um das Verhalten des Gesamtstaates in Bezug auf dieSilbermünzen psychologisch zu verstehen, muß man sich erinnern,daß nicht nur metallistische Anschauungen allgemein verbreitetsind, sondern daß dieselben in der bimetallistischen Weise herrschen,die durch die französische Gesetzgebung von 1803 begründet wordenist. Damals war wirklich beiden Metallen, dem Golde wiedem Silber, eine hylische Stellung gegeben worden. Dort waralso das silberne Kurantgeld, ebenso wie das goldene, wirklichbares Geld — aber nur bis 1876. Von da an blieb das silberneGeld zwar Kurantgeld (nämlich die Stücke zu 5 Fr.), aber dieBareigenschaft war nach 1876 nicht mehr vorhanden. Dies aberbegriffen die Laien nicht, denn sie hatten sich gewöhnt, allesKurantgeld mit Platten aus Edelmetall als bar zu betrachten,also auch die silbernen Stücke zu 5 Fr.; Einlösungen vonNoten in den notal gewordenen Stücken zu 5 Fr. wurden inFrankreich als Einlösungen in bar, auch nach 1876, betrachtet,weil die Franzosen den richtigen Begriff des Bargeldes nichtkennen.
Der österreichische Staat, ebenso wie das Publikum, warenebenfalls von dieser Vorstellung beherrscht, die aber ganz laien-haft ist, und es trat die merkwürdige Lage ein, daß der öster-reichische Staat, wenn er auf dies Vorurteil einging, den größten