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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Nachträge und Ergänzungen.

Wirkung verschwand, denn die Silberrenten machten gerade sowie die Papierrenten alle Schwankungen des Wechselkurses mit.

Wenn aber Österreich nach wie vor Anleihen haben will,die dem deutschen Inhaber feste Zinsen liefern, dann muß einneuer Typus geschaffen werden. Man sollte erwarten: Anleihen,verzinsbar in Mark; aber auch diesmal nannte man lieber dasMetall als die fremde Werteinheit, und schuf Anleihen, die inGold verzinst wurden. Das ist vollständig aus denselben Gründengeschehen, wie früher die Verzinsung in Silber. Denn nicht dasMetall ist eigentlich gemeint, sondern die Währung des Nachbar-staates. Und um nun das nötige Gold aufzubringen, wurdewieder der Zollzahler angespannt. Es erschien sofort die Ver-ordnung, daß Zölle von nun an (1878) in Gold zu zahlen seien.Eigentlich hat sich also gar nichts geändert, wenn man dies allesauf die Währung des Nachbarlandes bezieht: nur der Namedes Metalls ist ein andrer; aber stets handelt es sich um das-jenige Metall, welches in der Währung des Nachbarlandes dievorzügliche Stellung hat.

Die Zollzahlung in Gold bedarf noch einer Erläuterungwegen einer dabei vorkommenden Werteinheit, genannt Guldenin Gold ; und es ist vielleicht am besten, wenn wir sagen, daßder Gulden in Gold zunächst das nicht ist, was jeder erwartensollte: es ist nicht so viel Gold, wie man nach dem Kurs vomJahre 1878 für einen gemeinen Gulden erhielt. Der Guldenin Gold wird also nicht aus dem Goldpreise gefunden wie ersich damals, 1878, darbot.

Ferner hat der Gulden in Gold noch eine Merkwürdigkeit.In Österreich bestand ja 1878 keineswegs die Goldwährung;ja, in dem damals bestehenden Geldsystem gab es gar kein Gold-stück. Ich sage nicht daß es keine österreichischen Goldstücke ge-geben habe; es gab zum Beispiel Dukaten und noch ein anderesGoldstück, aber diesen goldenen Stücken fehlte die prokla-matorische Geltung in Gulden schlechthin. Also standen dieseMünzen außerhalb desgemeinen" Geldwesens. Solche Stückenennt man Handelsmünzen.