§ 21. Die Zollzahlung in Hsterreich I8S4 bis 1900.
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Wenn nun Zollzahlung in Gold stattfinden sollte, so wardas keine Zahlung in bestehendem baren Gelds des Systemsder gemeinen Zahlung; dies System hatte im Jahre 1878 zwarSilbergeld als bar (freilich nur bis Januar 1879), aber Gold-geld hatte es gar nicht, also auch nicht als bares Geld.
Darin liegt ein großer Unterschied: von 1854 an, als dieZölle in Silber bezahlt wurden, war das dazu verwendete Silber-geld — soweit einheimische Münzen benutzt wurden — zugleichbares Geld des gemeinen Zahlsystems.
Beim Übergang zur Zahlung der Zölle in Gold konnte aberdieser Umstand nicht nachgeahmt werden. Man mußte goldeneHandelsmünzen österreichischen Gepräges zu Zollgeld machen,zum Beispiel Dukaten oder die andere seit 1870 geprägte Handels-münze, das Acht- und Vierguldenstück, das bisher unerwähntgeblieben ist.
Sehr merkwürdig ist nun die Entstehung des Acht- und desVierguldenstücks durch das Gesetz vom 9. März 1870. Offen-bar wollte man damals den Übergang zur Goldwährung odervielleicht zum Bimetallismus im Sinne des französischen Gesetzesvon 1803 vorbereiten, während noch die „österreichische Währung"von 1857 mit ihren Weiterbildungen bestand. In der damaligenWeise änderte man aber nicht sogleich die Geldverfafsung sondernschuf nur einen neuen Typus von Münzen, nämlich ein Gold-stück, welches technisch ganz genau dem französischen 20 Frank-stücke (bzw. 10 Frankstücke) nachgeahmt war. Dem größerendieser Stücke gab man die Aufschrift: „8 Fl—20 Fr."; demkleineren: „4 Fl.—10 Fr." Das ist ebenso verständlich für denMünztechniker als es seltsam für den Kenner des Geldwesensist. Denn wie kommt der österreichische Staat dazu, dieser Münzedie Aufschrift 20 Frank bzw. 10 Frank zu geben? Gilt sie dennso viel? In Osterreich gibt es gar keine Werteinheit, genanntFrank; denn da rechnet man nach Gulden. Und ob in Ländernmit Frankenrechnung (Frankreich, Belgien ) jenes Stück 20 Frankengelte, das hat doch Frankreich und Belgien zu entscheiden, nichtaber Osterreich . Die Münztechnik versteht eben unter Frank
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