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Nachträge und Ergänzungen.
Diese Stücke mußten aber nach der neuen Werteinheit in„Goldgulden" begültigt werden, um verwendbar zu sein. Manrichtete sich nach dem vorschriftsmäßigen Gehalt (das fremde20 Frankstück galt also bei Zollgeschäften 8 Goldgulden; das20 Markstück galt bei Zollgeschäften 9,88 Goldgulden) und eswurde streng darauf gehalten, daß keine abgenutzten Stücke indie Kassen flössen. Dadurch entstand nun folgende Seltsamkeit:französische und deutsche Goldstücke waren kein gemeines Geld inÖsterreich , aber sie waren Zollgeld daselbst; ein merkwürdigerSnnchartismus: erstens weil nicht gegenseitig sondern einseitig,denn daß das österreichische Achtguldenstück an sich in Frankreich und seinen verbündeten Staaten Annahme gefunden hätte, davonkonnte nicht die Rede sein. Zweitens aber merkwürdig, weil diefremden Stücke nur bei Zollzahlungen Geld waren; also einseitigerund zugleich auf gewisse Geschäfte beschränkter Synchartismus.
Noch eine Erleichterung war den Zollzahlern gestattet.
Wenn sie keine der zugelassenen Goldmünzen hatten, sodurften sie auch österreichische (nicht etwa ausländische) Silber-münzen anbringen; aber das war nicht eine Zahlung des Zollesin Silbergulden sondern es war etwas ganz anderes: mandurfte, statt der eigentlich erforderlichen Goldmünzen, derenPreis in Silbermünzen entrichten, und zwar nach dem durch-schnittlichen Stande im letzten abgelaufenen Monat. Der Unter-schied ist klar; die Silbermünzen sind nicht etwa auf Goldguldenbegültigt, sie haben also in Zollzahlungen nicht etwa Geltung;sondern Geltung haben sie nur bei gemeiner Zahlung. DieZollverwaltung nahm aber, statt des eigentlichen Zahlungsmittels,auch dessen Preis an, gleichsam bereit, dafür die Goldmünzendann selber anzuschaffen.
Ganz ausgeschlossen blieb es, den Preis der Goldstücke etwain Banknoten zu entrichten, denn der Staat wollte, daß dieKunden selber das goldene Zahlungsmittel herbeischafften —oder wenigstens den Preis dafür in Silber, damit jedenfallsdie Mittel zu den Zahlungen des Staates in Gold und zu denenin Silber sich sammelten.