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Nachträge und Ergänzungen.
IV. Die Regelung der intervalutarischen Kurse, wie sie beider Bank betrieben wird, kann nach neueren Veröffentlichungenviel genauer beschrieben werden.
Es bleibt bestehen, daß in dieser Tätigkeit der Grund fürdie festen Wechselkurse (bis zum Kriege von 1914) gelegen hat;aber unrichtig wäre es, jene Tätigkeit ganz einfach als Devisen-politik zu bezeichnen: das ist viel zu eng! Die Devisenpolitikgehört mit dazu, reicht aber nicht aus und ist nur die ersteMaßregel gewesen in jener Richtung.
In Wien nennt man diejenigen Wechsel, die im Auslandezahlbar sind, Devisen. Man erfährt nun aus einem Buche: „DieAgioreserve der österreichisch- ungarischen Bank", in 4°, Wien 1898, dessen Verfasser, ein Bankbeamter, auf dem Titel nichtgenannt ist, über diese Angelegenheit (S. 123): „Der Handelder Bank mit Valuten und Devisen hat erst in der jüngsten Zeiteine erhöhte Bedeutung und eine ganz besondere Wichtigkeit fürden Geldmarkt erlangt; die Bank nimmt nämlich bei sinkendenDevisenkursen die ihr angebotenen Valuten und Devisen aufund gibt sie, wenn die Kurse steigende Tendenz zeigen, aufVerlangen wieder ab. Der Zweck dieser Transaktionen ist es,den Wert der österreichischen Währung im Verhältnisse zumGolde möglichst stabil zu erhalten und womöglich die Bildungeines Goldagios zu verhüten; die Bank trachtet also, durchdieses Geschäft, solange sie nicht barzahlend ist, den Zweck zuerreichen, der bei einer barzahlenden Bank durch die Bareinlösungder Noten in Gold erreicht wird. Des Gewinnes wegen werdendiese Geschäfte nicht unternommen. Wäre dies der Fall, somüßte die Bank trachten, ihre Valuten und Devisen stets erstbei möglichst hohen Kursen abzugeben, um aus der Differenzzwischen dem Einkaufspreis und dem Verkaufspreis einen möglichstgroßen Nutzen zu ziehen: sie tut aber das gerade Gegenteil. IhreOperationen haben den Zweck, die Bildung hoher Devisenkursezu verhindern."
Über den Zeitpunkt gibt A. Spitzmüller (a. a. O., S. 57des Sonderabdrucks, S. 500 der Zeitschrift). Auskunft: Es