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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Nachträge und Ergänzungen.

privaten Besitzer von Goldbarren keinen Vorteil dabei findenwürden.

Für den Preis des Metalles Gold bleibt noch immer dieunter Grenzen bestehen: ein Pfund Gold kann noch immer in1395 3 1392 Mk. verwandelt werden, wodurch die unterePreisgrenze gegeben ist. Eine obere Preisgrenze gibt es abernicht mehr, da unser valutarisches Geld jene beiden Artenvon Noten nicht mehr in Goldgeld einlösbar sind. DieChrysodromie hat also aufgehört. Die Goldwährung bestehtalso nicht mehr, denn die bloße unbeschränkte Ausprägbarkeitdes Goldes ist nicht hinreichend. Das Gold ist also zwar nochunserhylisches" Metall, und zwar unser einziges, aber dies istnur eine zur Goldwährung gehörige Einrichtung, begründet aberan und für sich noch keine Goldwährung.

Es ist richtig, daß die Reichsbanknoten noch immer vor-schriftsmäßig gedeckt sind (Drittelsdeckung"; Mr die Reichs-kassenscheine ist die Deckung nicht vorgeschrieben). Aber dieDrittelsdeckung hat keineswegs die Wirkung, ein Goldagio zuverhindern; nur die Einlösung in Goldmünzen würde dieseWirkung haben.

Der Kurs des deutschen valutarischen Geldes auf den Börsendes Auslandes kann nur noch auf den Börsen der neutralenLänder beobachtet werden. Früher trat eine Regelung diesesKurses nach dem Verhältnisse der Münzparitäten ein, teils durchdie Einlösbarkeit unserer Noten in Goldgeld, teils durch exo-dromische Maßregeln der Reichsbank, etwa feit 1909. Diefebeiden Hilfsmittel sind nicht mehr im Gange; die zweite dieserMaßregeln vielleicht noch in geringem Maße, aber jedenfalls nichtausreichend. Daher ist der Kurs unseres valutarischen Geldesjetztanarchisch".

Die früher verbreitete Ansicht, daß in dem Kurse unseresvalutarischen Geldes auf den ausländischen Börsen dasVer-trauen" jener Länder auf unser Geldwesen zum Ausdruck gelange,ist jetzt in der Presse nicht mehr vorherrschend. Schon ausGründen der vaterländischen Stimmung wird dies nicht mehr