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Sechstes Kapitel.
Srynwerkerstraat bei dem Krämer D. Man, monatlich zwanzigFranken, und alle Nebenausgaben, Heizung und Licht inbegriffen,vier und einen halben.
Anch als ich verheiratet war, führte ich meinen Haushalt indiesem frugalen Stil fort, von meiner Frau darin unterstützt undermuntert, sogar im glänzenden Paris , und umgeben von Reich-tum und Luxus. Es war uns dies keine Entbehrung.
In den ersten fünf Jahren unsrer Ehe hatten wir nur eineMagd, eine donus xour tout tairs. Und wir waren nicht nurzufrieden damit, sondern wir führten ein sehr angenehmes Leben,hatten immer zahlreiche Freunde zu Gaste und leisteten unsmanches Vergnügen. So z. B. am Sonntagnachmittag, imWinter, gingen wir ins Cafs Foy im Palais Royal und aßenjeder eine Portion Gefrorenes, welches da drei Sons wenigerkostete, als auf dem Boulevard.
War Paris auch noch nicht so teuer wie jetzt, so war es dochnicht leicht, in dezenter Weise mit weniger als den 12000 Frankenauszukommen, die ich als ein Minimum vom Geschäft bezog, bisvon 1860 an mein Anteil am Gewinn sich hob; hat man erst ein-mal angefangen zu sparen, gehts bekanntlich rasch.
Wahrscheinlich hing mit diesem meinem Mangel an Gelddurstmein Mangel an wagendem Geschäftsgeist zusammen.
Nach dieser kleinen Selbstcharakteristik wird man verstehen,warum mir der letzte definitive Schritt, die selbständige Nieder-lassung in Rotterdam , viel mehr Herz- und Kopfweh machte, alsder Eintritt in das Londoner Komptoir.
Nachdem ich meine Amsterdamer Wochen abgedient hatte,kehrte ich im Jnli noch einmal nach Antwerpen zurück.
Endlich lag ein definitiver Plan vor. Zunächst war eineZeitlang der Versuch gemacht worden, einen Sozius für mich zufinden; dann war dies'aufgegeben worden, und es stand nnn fest,daß ich mich unter meinem eigenen Namen, allein, nur unterstütztmit einem mäßigen Kapital von meinen Verwandten, in Rotter-dam etablieren sollte. In diesem letzten Momente, vor dem 8altomortale, kam noch einmal die ganze Wucht meiner entgegengesetztenNeigung über mich. Ich finde sie in einer Reihe von Briefen anmeine Braut niedergelegt. Eine Stelle aus einem derselben giebt