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Erinnerungen / von Ludwig Bamberger
Entstehung
Seite
274
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Von diesen Aussprüchen ist natürlich eine gute Portion aufdie bei Renan besonders ausgebildete Höflichkeitsphraseologie zuschreiben, aber der Kern bleibt bestehen, da er dem innerstenGedanken des Schreibenden entsprach.

Ich kehre nach diesem Exkurs zu dem kleinen MtsI äss troigtrörs8 zurück. Es war eigentlich kein Gasthaus für Reisende,sondern das, was man im älteren Stil eine ?snsior> boui-Zsoissnannte, in der einzelne bescheidene, nicht ganz seßhafte Personenbeiderlei Geschlechts zeitweilig sich niederließen.

An der Spitze stand hier wie meistens eine unjunge Dame,deren Äußeres Spuren ehemaliger Schönheit nud entsprechenderLebenserfahrungen verriet. An der ä'böts gab es einige

Stammgäste, unter denen der bewußte pensionierte Major nichtfehlen durfte. Die Ausstattung war, wie die Wirtin und derMajor, vom Zahn der Zeit benagt und nicht von holländischerReinlichkeit.

Siebentes Kapitel.

Ein Geruch von ranziger Butter und von Fett, das beimRösten des Bratens ins Feuer läuft und den dazu eigens er-fundenen Namen Zraillou trägt, empfing mich regelmäßig beimEintritt ins Haus und ist mir so unvergeßlich damit verbunden,daß ich noch heutigen Taaes, wenn ich ins Feuer gelaufenesFett rieche, an das liebe öötsl äs« troi8 üsrss zurückdenken muß.Denn lieb war es doch. Wie viel gute Stunden haben wir daverbracht, und wie haben wir gelacht! Ich weiß nicht, ob esnur der Übermut der jungen Jahre war (Jünglinge im wahrenSinne des Wortes waren wir alle nicht mehr) oder der Einflußder heitren Pariser Atmosphäre, oder die besondere Natur derhier vereinigten Individualitäten genug, wenn ich zurückdenke,es war bei allem Ernst des Lebens und des Denkens doch einZug sprudelnden Humors über unseren Verkehr ausgegossen,der ihn von späteren Abschnitten des Lebens deutlich unterschied.Hielte nicht die Fnrcht vor dem I^uZatoi- tsmxoris soti zurück,so wäre ich versucht, zu sagen: wenn ich die heutige Jugend-litteratur mit ihren moralischen und sozialen Katzenjammer-Romanen und -Dramen einsehe, muß ich sagen, daß wirdamals lustiger iu die Welt sahen, obgleich sie als Flücht-