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Worten äußerte, wurzelte nicht auf politischem Boden und war nichtauf politische Zwecke gerichtet.
Trotz alledem waren jedoch die deutschen Verhältnisse in?18. Jahrhundert thatsächlich in einem erfreulichen Fortschritt begriffen.
Das Denken der Menschen befreite sich von den Schranken derkirchlichen und gesellschaftlichen Unterschiede, in denen man lebte,oder rüttelte doch daran. In Rabeners Satiren gewann selbst daspoetische Spiel säst schon Form nnd Wert socialpolitischer Flug-schriften. Wer mit ihnen gespottet hatte über die adligeu Herren,die das Patronatsrecht mißbrauchten, nm ihre Maitresse zur FrauPfarrerin zu machen, oder die Nichter bestachen, bei denen dieBauern Schutz suchten gegen übermäßige Belastung, der war vor-bereitet für die Stein-Hardenbergische Reform.
Die Notwendigkeit einer socialen Reform, eines Schlitzes derBauern gegen die jedes Maß übersteigende Ausbeutung wurdeübrigens damals auch in den Kreisen der Regierungen anerkannt:schon die Berichte der im 18. Jahrhundert mit der Untersuchung derKlagen der Bauern und der Lage des bäuerlichen Eigentums be-trauten Beamten, so der Bericht des Berauner KreishauptmanusGrafen Lazansky von 1769, lieferten Thatsachen genug, um auch dieSchilderungen und Anklagen, die sich sonst in der Litteratur fanden,als begründet anzusehen. Wenn aber Schilderungen, wie die derRabenerschen Satiren den Zeitgenossen als richtig galten, so mußtensie eine große Wirkung ausüben und das Gefühl erwecken, es könneso nicht Weitergeheu.
Nicht so unmittelbar, aber desto tieser und breiter wirkte derzu den höchsten Höhen aufstrebende Flug, den der deutsche Geistseit der Mitte des vorigen Jahrhunderts in Kunst und Wissenschaftnahm. Und dazn kam nun, daß gleichzeitig Preußen unter Friedrichdem Großen Kraft und Bedeutung eines wirklichen Staates be-währte und einer Welt in Waffen trotzte. So eng, arm undkleinlich die Verhältnisse waren, unter denen man lebte, auf denFlügeln der Poesie, mit dem vor keiner Schranke zurückweichendenMute des Denkers und mit dem Stolze auf den großen König undsein Heer erhoben sich die Deutschen in eine Welt voll Freiheit undGlanz. Im Leben waren sie Philister von wenig Selbstbewußtsein,