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Politische Geschichte Deutschlands im neunzehnten Jahrhundert / von Georg Kaufmann
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127
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Bayerns Opposition. Wiener Schlnßnktc. 127

des bayerischen Staates und im besonderen der im Jahre zuvorverkündeten Perfassung. Sie fanden den einflußreichsten Führeran dem Kronprinzen, dem spätern König Ludwig I. , der seiueinVater vorstellte, daß diese Beschlüsse tief eingriffen in die heiligstenRechte der Krone und des Volkes, und dessen Wort-Eine Per-sassnng halten ist nicht heralnvürdigend, wohl aber sich von anderenMächten Gesetze vorschreiben lassen" noch heute iu Bayern un-vergessen ist. Der König wurde stutzig, uud da er glaubte, seineZusage nicht mehr ganz zurücknehmen zu können, so schlug er einenMittelweg ein. Er verkündete die Beschlüsse mit Ausnahme derE^ekntionsordnung und fügte einige Wendungen hinzn, die das Polküber die Sorge beruhigen sollten, als köune dadurch die Perfassunggefährdet werden. Metternich sah sich genötigt, gnte Miene zumbösen Spiele zu inachen nnd schrieb dem bayerischen Minister, daßdie bayerische Persassung unter deu süddeutschen Perfassungen nochdie erträglichste sls. inoins micuvaise> sei, uamentlich besser als diewürttembergische, daß er sich aber beeile, durch eine Interpretationdes Artikels 13 den Besorgnissen und Eiuweudungeu Bayerns undWürttembergs gegen die Karlsbader Beschlüsse auch den einzigenscheinbaren Grund zu entziehen.

Die Karlsbader Beschlüsse fanden seit dem 25. November 131gihre Fortsetzung in den Wiener Konferenzen. Zn diesen Konferenzenwaren Vertreter aller Staaten geladen, denn zum zweiten Male'wagte man eine Überrumplung nicht. Nm so anfallender war,daß mau denn die Verhandlungen nicht auch in Frankfurt selbstsührte. Es geschah, weil Metternich in Wien stärkeren Einflußüben konnte nnd den kleineren Staaten hier der Schutz fehlte, dendie Vorschriften des Bundestages der Opposition gewährten. Zu-nächst wurde nun allerdings nicht bestimmt, daß die Wiener Be-ratuugen schon bnndesgesetzliche Kraft haben sollten, aber als mansich im März dem Ende der Beratungen näherte, da schlug Metter-nich vor (4. März 1820), die Beschlüsse als eiue Ergäuzuug derBundesakte zu betrachten und in Frankfurt mir bekannt zu geben.Dagegen erhob nur Württemberg Einsprache, aber so hartnäckig,daß Österreich und Preußeu alle Mittel der Einschüchterung ver-suchen mußten. Endlich einigte man sich, die Schlußakte der Kon-