Die sieghafte Stimmung der ersten Wochen.
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Adels und des hohen Beamtentums Preußens zusammensetzte,erhob ähnliche Forderungen wie die Volksversammlungen vonBreslau und Berlin und war ein Trager der Bewegung, keinGegner.
Der Ausbruch und der Verlauf.
Das sind die Gedanken und Thatsachen , die im vorausfestzuhalten sind, um in dem ungeheuern Wirrwarr den Überblicknicht zu verlieren. Denn der Eindruck der Verwirrung ist zunächstganz überwältigend. Aller Orten und Euden, in Wien, Berlin ,Breslau wie in Stuttgart, Mannheim und Wiesbaden , in denStädten wie in ländlichen Gebieten, überall erhob sich das Volknnd forderte: Beseitignng der Feudallasten, Freiheit der Presse,öffentliches Verfahren vor Gericht, Volksvertretung, Schwurgerichte,Volksbewaffnung, freies Versammlungsrecht, Gleichheit vor demGesetz, Beseitigung der Privilegien des Adels, besonders derSteuerprivilegien, Religionsfreiheit, gleiches Recht aller Konfessionen,Freizügigkeit nnd gemeinsames Bürgerrecht. Und mit diesen undähnlichen Forderungen verband sich die Erhebung! des nationale«Geistes: wir wollen ein Vaterland, ein deutsches Reich, und zwarmit einer freien Verfassung, mit einem deutschen Parlament.
Was am meisten verwundert, das ist die naive Sicherheit,mit der jdiese Forderungen gestellt wurden. Es war, als ob essich von selbst verstehe, als ob die Begeisterung alle die Bergevon Hindernissen versetzen konnte, die doch nnn einmal dastaudeu.Aus den Kreisen der Privilegierten selbst kamen ähnliche Vor-schläge und, mehr als das, unmittelbare Schritte zur Verwirk-lichung. So! legte einer der größten Magnaten Schlesiens denFürstentitel ab und veröffentlichte im Mai 1848 eine sorgfältigerwogene Schrift über die Abschaffung nnd die Ablösung der ausder alten Untertänigkeit der Bauern herrührenden Lasten, Lau-demien, Schutzgelder, Markgroschen, unter dem bürgerlich geändertenNamen: Hermann Hatzseldt, Besitzer des Fürstentums Trachenberg .
Aber in dies erhebende und erfrischende Gefühl mischte sichder Zorn und die ingrimmige Wnt über den Druck, der seit denKarlsbader Beschlüssen nnn dreißig Jahre lang andauerte. Er