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Der Konflikt und der dänische Krieg.

Süden, Preußen im Norden Deutschlands die Leitung gebe, vorallem die Leitung der militärischen Verhältnisse. Etwaigen Wider-stand der übrigen Staaten sollten sie gemeinsam brechen. Zugleichsollte Preußen Österreich Venetien garantieren, Preußen aber inSchleswig-Holstein eine starke Stellung erhalten. Der Plan standin schroffem Gegensatz zu den Vorschlägen, durch die Bismarck kurz vorher Bayern zu gewinnen versucht hatte, und vollends zudem italienischen Bündnis vom 8. April nnd den Verhandlungenmit Frankreich. Bismarck und der König nahmen den Gedankentrotzdem günstig auf. Ist ihnen nun deshalb der Vorwurf derUntreue zu machen? Mußten sie den Antrag Gablenz nicht ab-weisen? Gewiß nicht. Anch dann nicht, wenn man davon absehenwill, daß Italien mit Frankreich in ähnliche Unterhandlungen ein-getreten ist. Die Verhältnisse lagen so verwickelt, daß man heiligePflichten verletzte, was man auch thun mochte; einem deutschen Staatsmann aber mußte zunächst am Herzen liegen, den Kriegzwischen den beiden Großmächten Deutschlands zn vermeiden nnddie Verfassung des Bundes in irgend einer dienlich erscheinendenWeise ohne solchen Krieg zu reformieren.

Bismarck ergänzte das Projekt noch durch den Zusatz, daß dieso geeinten Gegner ihre Kriegsmacht zu einem rascheu Schlagegegen den gefährlichen Nachbar im Westen benutzen, ihm das Elsaßentreißen und ihm so die Lust benehmen sollten, weiter auf denAugenblick zu lauern, wo er die Gegensätze der deutschen Staaten zneiner Besetzung rheinischer Gebiete ausnutzen könnte. Am 25. Maiwurde Baron Gablenz, der Bruder des Generals, in Wien vomKaiser Franz Josef empfangen, und in einer sorgfältigen Unter-handlung prüfte der Kaiser den Vorschlag. Er war ergriffen vondem Gedanken, so große Gegensätze ausgleichen zu können; und auchder historischen Betrachtung geziemt es, bei dein Plane zn verweilen,wenn er anch nicht ausgeführt wurde und vielleicht auch schon vonBismarck ohne Hoffnung auf Erfolg unterstützt worden ist. Denndieser Plan bot die Möglichkeit, Österreich als Gesamtstaat und inÖsterreich dem Deutschtum die leitende Stellung zn erhalteu. Frei-lich hätte er Österreich nur dann dauernden Frieden gebracht, wennder Kaiser sich gleichzeitig entschlossen hätte, den Plan durch den