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Politische Geschichte Deutschlands im neunzehnten Jahrhundert / von Georg Kaufmann
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592 Der Kampf zwischen Österreich und Preußen und die Begründung ?c.

Macht des Prinzen Friedrich Karl und der Elbarmee gegenüber-stand, befohlen, sich auf kein ernsteres Gefecht einzulassen, sondernsich ebenfalls auf Josefstadt zurückzuziehen. Der Kronprinz hatteden Rückmarsch schon angetreten, als sich Krismaniö am 26. Junientschloß, die Hauptarmee an die Jser zu sühren und hier PrinzFriedrich Karl zurückzuwerfen, während der preußische Kronprinznoch in den schwierigen Wegen des Gebirges festgehalten war.

Telegraphisch befahl er deshalb, Münchengrätz und Turnau um jeden Preis zu halten, aber als der Befehl (26. Juni nach-mittags 2 Uhr) eintraf, da waren auf Grund der früheren Dis-position schon wichtige Stellungen nach unbedeutenden Kämpfenbei Hühuerwasser und Liebenau preisgegeben worden. Um siewiederzugewinnen, wagten die Österreicher am 26. Juni dasGefecht von Podol, zwischen Tnrnau und Münchengrätz. Durchdas überlegene Feuer und die ruhigere Führung der Preußen ver-loren sie fast fünfmal so viel an Toten und Verwundeten als dieGegner, 30 Offiziere und 588 Mann gegen 12 Offiziere und118 Maun, und die beiden wichtigen Jserübergänge, Podol undTnrnau, blieben in den Händen der Preußeu. Doch gelang es demsächsischen Kronprinzen noch am 28. Juni, Gitschin vor den Prenßenzn besetzen. Hier erwartete er den Anmarsch der HauptarmeeBenedeks, und als er am 29. Juni von Friedrich Karl heftig an-gegriffen wurde, nahm er den Kampf auf und mit dem bestenErfolg. Hätte Krismaniö die Hauptarmee rechtzeitig an die Jsergeführt, so hätte er in Gitschin sich mit der durch erfolgreichenKampf gestärkten Armee vereinigen mögen.

Aber er hatte den Marsch, den er dem Kronprinzen vonSachsen am 26. Juni in Aussicht stellte, verschobeu. Wenn erauch dadurch die Sachsen gefährdete, so hätte doch alles gut eudeukönnen, da sie am 29. Juni in der günstigen Stellung von GitschinKraft genug entwickelten, sich zu behaupten, und sich ihm unterdesGelegenheit bot, mit der an der Elbe zurückgehaltenen Hauptarmeeam 28. Juni bei Skalitz die Preußen unter Steinmetz mit großerÜberlegenheit anzugreifen. Aber Krismaniö benutzte diese Gelegen-heit nicht, weil er zunächst den Schlag an der Jser führen wollte;und als er die bei Skalitz vereinigten Truppen nach Gitschin