zeichnen. Bendixen lebte vorzugsweise vom Bilderhandel, hatte dieWelt gesehen, war in Paris gewesen, ging später nach England .Sein ganzes Wesen stellt ihn etwa in einen Kreis mit Old Crome und seiner Schule. Auf ähnliche Richtungen wies sein Einfluß diejungeu Künstler. Wohl war ein Verwandter meines Vater, derPädagoge Johannes Gurlitt , als Rektor der Gelehrteuschule inVerbindung mit allen geistig hervorragenden Kreisen in Deutschland ,aber die jungen Künstler hatten keinen Anteil an dessen schön-geistigen Bestrebungen. Weit mehr der auf seiuem Gute Treuthorstalleu Künstlern dienstbereite, wenngleich vornehme Rumohr. Erwies sie auf die Einfachheit in der Natur, auf die Unmittelbarkeitim Studium, ja, selbst Dilettant, machte er es sich zur Aufgabe,Schüler zu bilden. Horny, der erste von diesen, starb früh. Rumohrübernahm ihn, seiner Ansicht nach schon verdorben, aus derWeimarischeu Schule. Nun wählte er ganz aus dem Rohen denjnngen Maler Friedrich Nerlich. Leichte Hand und sicheresAnge schienen Nnmohr das wichtigste. Er ließ seinen Zögling stetsin hirschledernen Handschuhen gehen, damit seine Hände nicht sovernachlässigt werden als die anderer Künstler uud schickte ihn aufdie Jagd, damit er sein Auge übe. Er behütete ihn vor demKopieren und davor, daß er durch Nachahmung der stets um einigesnachgedunkelten alten Bilder in den dnmpfen Halbton der Kopistenverfalle. Diese Absicht Rumohrs war gewiß gut und verständig.Aber bekanntlich mißglücken solche Mustererziehungen meist, weil jaleider der erzieherische Einfluß uach oben viel schwerer zn erlangenist als der uach unten wirkende; weil es ferner außerordentlich vielleichter ist, dahiu zu wirken, daß dem Zögling eine Sache mißfällt,als ihn zur Erkenntnis des Schönen in einem Angepriesenen zubringen. Nur zu häufig weckt man auch hier das Gegenteil, nament-lich bei Übereifer. So entsprach Nerlich nicht den Hoffnungen seinesGönners. Das Lob, welches Numohr dem in Italien zum vornehmersich dünkenden Federigo Nerly Gewordenen spendete, ist wohl redlichgemeint gewesen, nur deckt es sich nicht mit dem thatsächlich Ge-leisteten. Nerlich hat später, in Venedig häuslich geworden, wohlseiner guten Erziehung Ehre gemacht, mehr durch das gesellige Haus,
das er dort unterhielt, als durch seine Kunst, die sich ziemlich
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