altdeutschen Stil geplant. Und Berlin war doch wahrlich mehrder Platz, an dein man der Befreiung von der Fremdherrschaft einDenkmal nationaler Dankbarkeit gegen Gott setzen sollte, als Köln .Aber hier allein hatte dieses einen realen Zweck, hier handelte essich um die Herstellung der Kathedrale für das vornehmste Erz-bistum in Deutschland ; nnd mit dieser um eine Machtsrage, uämlichdarum, daß sich die verjüngte Kirche kräftig genug zu einemriesigen, lange Jahre in Anspruch nehmenden Werke zeige; nnd daßsie thatsächlich, gestützt auf eine das ganze deutsche Volk zusammen-fassende Begeisterung für eine Kunst aus katholischer Zeit, diesesweitausschende Werk durchzuführen verstehe, damit an Leistung fürdie Kunst dem Staate sich mindestens zur Seite stellend. Namentlichin den Zeiten kirchlicher Wirren trat deutlich hervor, wie die Kirchezum Dombau sich verhielt. Sie forderte ihn vom Staate nicht alsciu nationales Kunstwerk, sondern als ein vertragmäßig aus denmit Beschlag belegten Einkünften zu erfüllendes Bedürfnis desGottesdienstes. Und sie hatte wohl recht darin, sich nicht in eineästhetische Baubegeisternng zu verlieren, die sich selbst Zweck war.
Man entschloß sich somit zur Wiederaufnahme des KölnerDombaues. Der alte Krähn, der die Jahrhunderte als eineMahnung überdauert hatte, wurde wieder in Bewegung gesetzt.Aber so sehr man den alten Bau anschwärmte, so wenig war mangeneigt sich unbedingt seinen künstlerischen Forderungen zu unter-werfen. Der Schülergeist der Zeit äußerte sich in kindlicher Besser-wisserei.
Den Anfängen der Romantik im Bauwesen waren zwei Um-stände besonders schädlich: Die geringe Kenntnis der alten Formenund die trotz allem Anschwärmen des Mittclalters doch rein antikeoder doch rein in der alten antikisierenden Richtung sich bewegeudeFormenempfindung. Nach Reichensperger war Schinkels Schützling,der erste Dombaumeister Ahlert, ein starrköpfiger Banmandarin.Ohne den geringsten Berns zu seiner Aufgabe, habe er deu herr-lichen Chor gründlich dnrch allerlei Änderungen zerstört; sei daherohne Sang und Klang von der Bildfläche verschwunden. Der geboreneMärker und Protestant sand nie rechten Boden am Rhein . Für ihnwar von Anfang an kein Zweifel darüber, daß man schon der Kosten