Ziele.
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es uns gelingt, in Form und Inhalt schlicht zu werden, dannwerden wir eine Knnst schaffen lernen, die eine Versöhnung dar-zustellen vermag; die ein geistiges Gut aller werden kann; die eineGemeinschaft des ganzen deutschen Volkes in sich birgt. Plattheitund Verstiegenheit, Roheit und Verbildung, UnWissen und Über-wissen, Seichtheit iu Glauben und Nichtglauben, Enge und An-maßung in der Wissenschaft — all dies sind Folgen des Mangelseinheitlicher Lebensweisheit und Lebensform, sind Kinder dertrennenden Mächte. Zu Anfang unseres Jahrhnnderts war dieAusklärung, an sich eine so edle Geistesrichtnng, zum Feind derVertiefung geworden. Die Plattheit ist in anderer Form wieder-gekehrt: Am Ende des Jahrhunderts ist's der Idealismus, dasDing, für das wir Deutsche nicht einmal einen deutschen Namenhaben. Nicht Idealismus thut uns not, sondern bürgerlicheTugend: Treue, Aufrichtigkeit, Opserbereitschaft, Kraft, Klarheit imWollen. Das Streben muß auf ein Inneres, nicht auf ein Äußeresgerichtet sein, auf die Ausbildung alles Großen und Guten iuuns, nicht einem Begriff, einer Vorstellung des vermeintlich Besserenin einer Welt des Gedankens nachjagen. Jedem Menschen gabGott Kräfte auf dem Lebensweg, besondere Gaben. Sie zur Voll-endung führen und damit dem Ganzen nützen, aus Eigenem einder Allgemeinheit Dienendes schaffen — das ist die Aufgabe derZukunft!