434 VIII. Innere Medizin und deren Hilfswissenschaften.

bringt, so schwärzt sich dasselbe bei denjenigen Tieren, die demLichte ausgesetzt werden, nnd bleibt bei den im Dunkeln gehaltenenunverändert.

Es macht sich in der jüngsten Zeit eine Lichtbewegung geltend,die van Laienkreisen ausgehend bereits in der Wissenschaft festenFnß gefaßt hat, so daß über Lichtbehandlung in allen medizinischenZeitungen sich Aufsätze finden und allenthalben Lichtbäder errichtetwerden, namentlich in den Wasserheilanstalten hat man sich desneuen Therapeutikums mit einem auffallenden Feuereifer beinächtigt.Man denkt unwillkürlich an die autoritativen Worte Hufelands-„Vier Himmelsgaben, die man mit Recht als die Schutzgeister allesLebenden bezeichnen kann, giebt es; Lust, Wärme, Licht und Wasser-obenan aber steht das Licht!"

Schon die alten Römer hatten auf ihren Hansdüchern So-larien, in denen sie Sonnenbäder nahmen, und die römischenÄrzte verordueteu dieselben gegen Gicht und Rheumatismus . AmEnde des vorigen Jahrhunderts beschloß der italienische KlinikerLoretti sein Lebensstudium über die Tuberkulose mit dem Aus-spruch, daß diese Krankheit nur mit Eisen und Licht siegreich be-kämpft werden könnte. Überhaupt machte sich schon vor hundertJahren eine gewisse Bewegung sür die Lichttherapie geltend: Villetheilte Wassersüchtige in 14 Tagen dnrch täglich mehrstündige Be-sonnung; der sächsische Leibarzt Carus schwärmte sür Lichtkurenbei der Hypochondrie, worunter man damals auch die moderneNeurasthenie begriff. Später beschäftigten sich Emmet und Suegireffmit dem Sonnenlicht nnd empfahlen dasselbe gegen Uterusblutungen -Guiseppe heilte Gelenkentzündungen damit. — In neuester Zeitwar es vorzugsweise der Schweizer Nickli, ein Laie, der in seinemBnche („Die atmosphärische'Knr") die Vorzüge der Sonnen-bäder begeistert anpries und in Velden (Krain) eine Sonnenbade-anstalt errichtete. Sein Schüler war der Arzt Otter bei n („DieHeilkraft des Sonnenlichtes") und diesem folgte eine Reiheanderer „Naturheilkuudiger": Lahmann, Dock, Disque, Böhm,Kühner. Die von Lahmann eingeführten Luftlichtbäder resp, derenWert werden am besten von dem Erfinder selbst durch eine vonihm edierte Photographie illustriert, auf der sich acht nackte Männer