444 VIII. Innere Medizin und deren Hilfswissenschaften.
Konkurrenz tritt. Anfänglich mehr mit der Arzneimittellehrebeschäftigt, widmete sich Nothnagel später neurologischen Unter-suchungen (Epilepsie, vasomotorische Neurosen) und ging dann zuden Affektionen des Darmes und Peritouäums über, welche er inseinem Handbuch selbst übernommen hat. —
Wir konnten soeben des „Handbuches der Therapieinnerer Krankheiten" (1894—1896) gedenken, welches vonRoderich Stintzing (geb. 18S4) iu Gemeinschaft mit dem Erlanger Internisten Franz Penzoldt (geb. 1849) herausgegeben wird.Stiutzing ist der Verfasser einer großen Anzahl von Schriftenüber die verschiedensten Themata, die aber mehr oder weniger allezur Neurologie hinneigen. — Wir dürfen nicht des Magdeburger Krankenhansdirektors Heiurich Unverricht (geb. 1853) vergessen,welcher einige Jahre lang die Dorpater Klinik geleitet hat. SeinSchwergewicht liegt auf dem Gebiete der Krankheiten der Atmnngs-organe, aber auch die Epilepsie hat Unverricht zum Gegenstandseiner Untersuchungen gemacht. — Die Krankheiten der Harn-organe haben iu Wilhelm Zuelzer (geb. 1834) einen hervor-ragenden Vertreter gefunden, der ein „Lehrbuch der Harn-analyse" (1880) erscheinen ließ, dem sich eine Reihe von Arbeitenüber das gleiche Thema anschloß. — Der Breslauer InternistJulius H. Sommerbrodt (1839—1893) wurde bekannt durchseine zusammen mit Fraentzel eingeführte Kreosotbehandlung derLungenschwindsucht. — Von dem vorzeitig verstorbenen EduardGoldtammer (1842—1891) haben wir verschiedene wertvolleStudien über den Einfluß der Hydrotherapie bei der Behandlungdes Typhus.--
Noch hätten wir einiger Internisten zu gedenken, welche nichtder neueren Zeit angehören, aber deren Einfluß bis in die heutigenTage reicht, vor allem sei an den langjährigen StraßburgerKliniker Adolf Kußmaul (geb. 1822) erinnert, welcher in seiueu„Jugenderinnerungen eines alten Arztes" (1899) mitköstlichem Humor, aber auch mit seltenem Geschick den Werdegangder inneren Medizin schildert. Ihm war es vergönnt, in einfluß-reicher Stellung alle die Wandlungen zu beobachten, welche seineWissenschaft vvu der Mitte des Jahrhunderts bis zum Ende des-