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XI. Zoologie.
der Leberegel bekannt (Oistomg, llexatieum), der bei Menschenselten, aber häusig bei Schafen, Ziegen nnd grüne Pflanzenfressenden Haustieren vorkommt, größere Bedeutung hat das 1851von Bilharz in Ägypten entdeckte Oistolns dasirlatodium.Der Parasit, der in Ägypten häufig, bei uus selten beobachtetwird, lebt im Blnte seiner Wirte und erzeugt eine zum Todeführende Anämie. —
Die Rotatorien (Rädertierchen) sind die kleinsten mehr-zelligen Tiere. Man kannte von ihnen lange Zeit nur die Weib-chen, Dalrymple entdeckte die Männchen, welche viel kleiner sindund seltener vorkommen. Sie leben mit Vorliebe im Süßwasser.
Die Echinodermen (Stachelhäuter) wurden schon in derersten Hälfte des Jahrhunderts durch Johannes Müller undFriedrich Tiedemann (1781—1861) näher untersucht. Letztererhat eine anatomische Monographie der Holothurien, der Seesterneund der Seeigel geschaffen, welche er nnter Anleitung Cuviersfertigte. Wir konnten des seltenen, universell gebildeten Mannesfrüher schon gedenken. Die Echinodermen haben ein charakteristischesÄußere durch die Beschaffenheit ihrer Haut, welche dem Körpereinen Panzerschutz verleiht, und nicht minder auffallend ist ihremeist durch fünf Strahlen ausgezeichnete Figur. Ihr Wohnort istdas Meer, die meisten Echinodermen gehören zur Tiefseefauna,andere wieder halten sich an den Felsen der Küste auf und werdenzu Tausenden gesunden, wenn sie während der Fortpflanzungszeitfich dem Strande nähern. Die anatomische Erforschung derselbenhat in jüngerer Zeit Ludwig, die entwickelungsgeschichtlicheSeeliger fortgesetzt. —
Die Mollusken (Weichtiere) waren schon von Cuvier inklassischer Weise beschrieben worden. Sie haben ein ausgebildetesNervensystem mit drei Gangliensystemen, von denen das eine dieAugeu uud Fühler, das zweite, unterhalb des Darmes gelegen, dieMuskeln des Fußes und die Hörbläschen versorgt, während eindrittes als Visceralganglion aufzufassen ist. Auch für die Geruchs-empsindnng fiudet sich eiu Ganglion. Das Herz ist mit Kammerund Vorkammer ein rein arterielles und ist durch einen Herzbeutelgeschützt, die Fortpflanzung ift eine rein geschlechtliche. Die Haupt-