BESSARION GEGEN DEN VERLEUMDER PLATONS I 5 I
wetterwendisch an — ob unter diesen Umständen mit Recht, bleibedahingestellt. Die Vorrede 118 ist beachtenswert, wie ja manchmal nurnoch die Vorreden der Humanistenübersetzungen, so bei Leonardo Bruni, von Bedeutung sind, weil sie die eigentümliche Stellungnahme der Über-setzer zeigen.Trapezuntios' Vorrede wurde später nie mit der Übersetzunggedruckt und sie fehlt in den meisten Handschriften. Das rührt daher,daß auch diese zweite Widmung nicht die endgültige blieb, denn fünfJahre nach Barbaros Tode, im Jahre 1459, kam Trapezuntios nach Vene-dig und überreichte dort mit vielfach abgeänderter Widmung seine Über-setzung dem Dogen Pasquale Maüpiero, worauf er als Lehrer in Venedigangestellt wurde. Die Vorrede an Barbaro oder vielmehr durch ihn anden venezianischen Senat vergleicht den Platonischen mit dem vene-zianischen Staate. Bessarion findet nun den Umschlag von Lob zu Tadel,den Trapezuntios in der Beurteilung Piatons vollzieht, unerhört, und dadie Vorrede, wie erwähnt, immer selten und wenig gekannt war, bringter als Beleg für die frühere Meinung des Trapezuntios das Dankes-schreiben Barbaros nach Empfang der Widmung, welches sonst nichtüberüefert wäre. Dieses spinnt den Vergleich der beiden Staatsgedanken,wie ein Staat zu gründen ist, bedeutsam weiter, da die Auffassung desTrapezuntios Barbaro sehr einleuchtet und zu eignen Gedanken anregt.Der Brief gehört in die letzte Lebenszeit Barbaros.