Nro. 5. Samstag, den 5- Jan. Anno l8 22.

ÄugsburgischeOrdlnanPostzeitung

Von Staats, gelehrten, historisch- u. ökonomischen Neuigkeiten.

Mir allerhöchsten F>»-?'v^ c ?/.

Redakteur: E. Frhr.v.Seida. Gedruckt ».verlegt von Joseph Anton Moy, wohnhast auf dem obern Graben in dem sogenannten Schneidhaus.

Triesi, den 24. Dez.

Von der Eroberung Artas am ambrakiotischcn Meerbusen ist nun die nähere Bestätigung eingetroffen. Sie ist aus einem Schreiben vom Kriegsschauplatz, nämlich aus Dragomeste in Akarnanien entnommen. Als diejenigen, welche sich dabei) durch kluge Anstalten und persönliche Tapferkeit am meisten ausgezeichnet haben, werden genannt der Kapitän Gianeky Nhangkos, der Kapitän Hiskos und der Kapitän Gogos. Der Kapitän Gianeky Nhangkos war der erste, welcher mit etwa 700 seiner Leute die steile Anhöhe des heiligen Thcodorus mit Sturm weg­nahm, Hiskos nahm die Anhöhe mit der Windmühle, und Gogos die Brücke. Dieß alles geschah nach gemeinsamen Plan an einem und demselben Tage. Nach­dem die beyden genannten Anhöhen, welche durch ein enges Thal von der Festung getrennt sind und sie beherrschend in den Händen der Griechen waren, richteten die Griechen von beyden Seiten das schwere Geschütz auf Einen Theil der Mauern, den sie besonders durch die Hilfe der Bomben zertrümmerten. Hierauf ward der Sturm beschlossen, und einmüthig, mit entblößten Schwertern drangen die Schlacht­haufen durch die Bresche, und bemächtigten sich der ganzen Festung. Jsmael Pascha, welcher darinn eingeschlossen war, wurde zum Gefangenen gemacht, und wird in Fesseln von den Kapitanyes in Verwahrung gehalten. Hierauf theilten sich die Sieger, die eine Hälfte gieng, um die Belagerung von Prevesa , die andere, um die Belagerung von Voniza zu verstarken.

Italienische Gränze, den 27. Dez.

Man spricht von Aufständen in der Gegend von Usziterna und Novibazar. Es scheint aber nicht, daß sie bereits weit gediehen sind, indem mehrere Oberhäupter der Serbier bis jetzt allen ihren Einfluß angewendet haben, «m eine Insurrektion zu verhindern, wenigstens für so lange, als die Türken nicht anderswo hinreichend beschäftigt sind. Die türkischen Festungs -- und Fort-skommandanten sind übrigens auf ihrer Hut, und lassen die Fortifikationen der Plätze, in denen sie befehligen, gehörig ausbessern, so wie sie die Festungen verproviantiren lassen, um im Noth­fall eine Belagerung aushallen zu können. Ali Pascha hat seine Festung noch nicht verlassen^ allein das ganze Land zwischen Ianina und Arta ist jetzt iu, Besitz der Sulioren. Die Türken haben in mehreren Gefechten namhaften Verlust erlit­ten ; vorzüglich bey Zara Kobiza. Man erwartete täglich die Nachricht vom Fall von Arta. Zu Prevesa haben die Türken einen glücklichen Ausfall gemacht. Voi- Nizza war genöthigt, sich zu ergeben.

Corfu, den 21. Nov.

Die Zwistigkeiten derSulioten mit Ali Pascha sind ausgeglichen. Die Erster« haben, auf Anrathcn anderer Häupter der Griechen, sich gegen die Treulosigkeit des Paschas vorzusehen, im Verein mit den akarnischen Anführern ihre Anträge gemacht. Er, ihre Gewissenhaftigkeit bey Schwüren gut kennend, schlug diesel­ben aus. Die griechischen Häupter hatten in der That beschlossen, daß sie vor Allem den, für das Bündmß geleisteten Eid halten müßten, daß aber zugleich darauf