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1/2 (1834)
Entstehung
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41
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Erfindung der Schreibekunst. 41

Papiers sprechen, müssen wir zuvor die schon einigemal er-wähnte Pflanze, aus der es bereitet wurde, etwas näherkennen lernen.

Ihr botanischer Name ist Oxperns xn^rv«, ihr Aegypti-schcr aber Berd. Sie ist ein Schilfgewächs, gehört zu denGräsern und wird für eine Art des Cyper- oder Hundgrasesgehalten. Strabo versichert, daß sie nur in Indien undAegypten wachse. Allein im Jahr 79 nach Ch. G. entdeckteman auch eine Gattung des Papierschilss im Euphrat beiBabylon, woraus man ebenfalls Schreibpapier verfertigte.Auch an den Ufern des Flnßchens Cainus inSicilicn wächsteine, dem ägyptischen Papyrus ähnliche Pflanze, daselbstt'si>ero genannt, aus welcher der Ritter Saverio l/»ri-6o1in» in Syracus, nach der Vorschrift des Plinius ebenfallsPapier zu machen versuchte und die Proben davon an dieGöttingcr Societät schickte. -) Nach der Beschreibung, welchePlinius nach dem Theophrast von dem ägyptischen Papyrusgiebt, erreichte diese Pflanze eiue Höhe von 9 bis 19 Cubik-suß, und ihr dreieckiger Stengel eine Dicke, daß man ihnmit der Hand umspannen konnte. Auf dem Gipfel trug ereine Blüthendolde, war an seiner Basis von Scheidenblätternumgeben, und endigte sich in eine krumme, zwiebelähnlicheWurzel, an deren stumpfer Spitze sich ein Busch von langen,schwachen, haarähnlichen Fäden befand. ^) Diese Pflanzewar den Aegyptcrn von großem und vielfältigem Nutzen.Sie machten Kleider, Schuhe, Schiffe, Segel und Seiledaraus, das Mark derselben mit Wachs überzogen, dienteihnen zu Lichtern, der Theil des Stengels gleich oberhalb derWnrzel zur Nahrung, indem sie den süßen Saft aussaugten,und aus der Wurzel selbst verfertigten sie Papier, dessen

1. ) ?I!nii Kist. nat. 1^. zz. ^. II

2. ) Allg. Lit. Ztg. Jena 1788. Nro. 2-».z ) Vilnius I. eit.