Druckschrift 
1/2 (1834)
Entstehung
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201
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Erfindung der Buchdruckerkunst. 201

beginnt:Wohlan Stathalter unsers Heren ihesusdu hei lg er Vater bab st Rico laus," und dieser Pabstschon 1455 gestorben, so kann wohl die Nichtigkeit der Jah-reszahl nicht bezweifelt werden; und es muß dieser sogenannteKalender gegen Ende des Jahres 1454 oder zu Anfang 1455gedruckt worden seyn, und zwar unr in der Gutenberg-Fust'schen Druckerei in Mainz , anßer welcher damalsnoch nirgends in der Welt eine andere bestanden hat. Beidem ersten Anblicke dieses Kalenders erkennt man sogleich,daß er mit hölzernen Lettern gedruckt ist, welche beweisen,daß man sich derselben in Gutenbergs Druckerei hier und daauch noch nach der Erfindung der Schriftgießerei bediente,als man zum Drucke des großen Bibelwerks bereits gegosseneBuchstaben gebrauchte.

Der dritte Rang unter den ersten datirtcn Druckwerken,die ans Guteubergs Presse iu Mainz hervorgegangen sind, ge-bührt dem, vom ehemaligen Professor, jetzt kaiscrl. RussischenStaatsrath Fischer i. I, 180Z in Mainz entdecktenKalender mit der Jahreszahl 1457,der mir anf die eine Seite eines offenen Folioblattcs gedruckt,als Umschlag einer Präbcndrechnung des St. Gangolfstiftes inMainz diente, welche, dessen Vikar Joh. Keß für das Jahr1457 geführt. Der Kalender hat eine geschriebene und einegedruckte Datirung, welche Letztere am Kopfe des Blattes steht,und angenscheinlich mit Metalltypen gedruckt ist, die ihrerForm uach zu den kleineren Missaltypen gehören, ähnlich den-jenigen, womit die Zgzeilige Bibel und andere Druckmonmmente jener frühen «Epoche der Kmist gedruckt sind. HerrFischer hat diese» Kalender damals in die Nativnalbibliothcknach Paris geschickt, wo er sich gegenwärtig in der königlichenBibliothek befindet.

Die kleinen und netten Typen der Jndnlgenzbriefe von1454 und 1455 unterscheiden sich, wie schon oben erwähnt,sehr vortheilhaft von denen der 4Zzeiligen Bibel, und werdenvon allen Bibliographen als das Produkt eines besseren Guß-