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Erinnerungen / von Ludwig Bamberger
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Journalist und Volksredner.

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der Musik mit der Marseillaise begleitet, welche ein Teil der Ver-sammlung im französischen Texte sang. Tasel und Zimmer-mann von Stuttgart , letzterer der Geschichtsschreiber desBauernkrieges, ließen das Volk und die Wiener leben. Dannbestieg Moritz Hartmann aus Böhmen die Tribüne. Erwar neben Fröbel, Lichnowski und Ludwig Simon einer derschönsten Männer der Paulskirche, namentlich mit einemprächtigen Kopf, wenn auch einer im Verhältnis zu demselbenkleinen Gestalt. Auch er war mit Robert Blum in Wien ge-wesen und durch ein Wnnder lebend entronnen. Er begann seineRede damit, daß unter den im Umkreis der Inschriften glänzendenNamen einige fehlten, nämlich die der größten Römer:Wosind die beiden Gracchen, die ersten großen Sozialisten, die erstenFreunde der Armen und Notleidenden? Wo ist Brutns, derTyrannenmörder? Wo ist Cassius, der Ahnherr aller Demokraten?"Von da ging er über aus die heutigen Italiener, auf dieRevolutionen von Florenz nnd Rom und beantragte eine Adressean die römische Republik. Deutsch aus Wien behandelte dasThema: Die Männer der Paulskirche, welche Österreich ausDeutschland ausschließen und ihm die Aufgabe stellen, die Knltnrnach Osten zu tragen, irren sich. Österreichs Aufgabe ist: aus-einanderzufallen zu Gunsten von Polen, Italien, Deutschland ,Ungarn . Sein Hoch gilt den Magyaren. Am Schluß seiner Redeintoniert die Musik: Noch ist Polen nicht verloren; die Versamm-lung singt das Lied. Unmittelbar darnach erhob sich ein Pole, dersich als Heinrich Romainsky vorstellte, und las nun eine an die Linkeder Frankfurter Versammlung gerichtete Adresse vor. Dann hieltdas Parlamentsmitglied Wesendonck aus Düsseldorf eine Redeüber das Thema, daß die Einheit nur in der Republik er-reichbar fei:

Eines müßt Ihr fest behalten,

Soll die Einheit sich gestalten,

Dürft Ihr nicht die Fürsten halten."

Löwenthal aus Frankfurt , später unter dem Namen Loeningals Inhaber des noch hente bestehenden VerlagsLiterarischeAnstalt" bekannt, und ehedem in Mannheim Verleger von Gntz-kows Wally, die als unsittlich bei ihrem Erscheinen (1835) zn

B.imbergers Erinnerungen H