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Erinnerungen / von Ludwig Bamberger
Entstehung
Seite
164
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Drittes Kapitel.

er will es doch nicht riskieren, daß er erst nach Jahren seinenSchein soll verwerten können, und um ihn nicht zu verlieren,entschließt er sich, znm betreffenden Zahnarzt zu gehen und sicheinen gesnnden Zahn herausziehen zu lassen. Und allerdings lautetenim Kapitel IV der Statutenvon dem Kreditpapier der Volks-banken" die Artikel 16, 17 und 18 kurz zusammengefaßt so: dasPapier der Volksbanken trägt den Namen: Zirknlationsnote,bau äs Liroulatioa. Es wird in Abschnitten von 5 bis 50 Frankenausgegeben. Zum Unterschiede von den gewöhnlichen Banknoten,die in Gold zahlbar sind, ist das Papier der Volksbanken einemit dem unerlöschlichen, allgemeinen Geschäftscharakter bekleideteLiesernngsanweisung, welche nach Sicht von jedem Gesellschafterund Adhärenten in Produkten oder Dienstleistungen seines Geschäftesoder Handwerks auszuzahlen ist.

Bevor ich diese Statuten veröffentlichte, verwahrte ich michzwar gegen den Glauben an den praktischen Erfolg, aber ich nahmdie Sache doch ernst genug, um ihr wenigstens der Absichtnach meine Huldigung darzubringen; und daß durch fünf Nummernder Zeituug an erster Stelle diese Veröffentlichung sich erstreckenkonnte, beweist, wie sehr ich auch auf das Interesse meines Publi-kums dabei rechnete.

Meine Bewunderung für den französischen Sozialistenhinderte mich nicht, mit meiner hessendarmstädtischen Regierungüber einige Fragen der positiven Finanzwirtschaft ins Gericht zugehen. Sie hatte wie die meisten Kleinstaaten damals Papier-geld drucken lassen, und es kam zu meiner Kenntnis, daß vonRegiernngswegen Anstrengungen gemacht wurden, das Papier inUmlauf zu bringen. Ich interpellierte darüber in der Zeitnng,nnd da ich kein Dementi bekam, trnmpfte ich auf. Als eineStilprobe, wie man damals mit seiner Regierung reden konnte,lasse ich den Artikel folgen.

Mainz , 22. März. Gott zum Gruß, Herr Finanzminister Exzellenz!Entschuldigen Em. Hochwohlgeboren, daß wir uns ehrfurchtsvoll derohochpreislichen Gnaden nähern, aber unser getreues Unterthanenherzschmachtet in peinlicher Verlegenheit uud Besorgnis über Hochderoallerhöchste Gesundheit, sintemal schon 14 Tage darüber Hingegaugensind, daß Ew. Gnaden uns nicht durch dero würdigen Dieuer, Herrn