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Viertes Kapitel.
war. Teils mag ich auch nicht mich der indirekten Wahl unter-werfen, teils habe ich nicht Lust, zu dem Ende auf dem Landeherumzureisen, was dazu nötig wäre. Ob ich zur Bericht-erstattung nach Frankfurt gehe, ist noch zweifelhaft."
Am 20. April, nach dem Erfolg ans der Volksversammlungim Schloßhof, berichte ich über diesen in einem großen, vierQnartfeiten füllenden Brief. Da heißt es nach einigen Zeilen:„Dn bist irre, wenn Dn meinst, das lebhafte Treiben, in dem ichmich jetzt bewege, könne mich von Dir abziehen oder gar aufrichtenvon den düstren Vorstellungen, die sich mit Deinem traurigen Lebenverbinden. Der Gedauke, endlich einmal Dir und — ganz ehrlichgesprochen — auch mir felbst zeigen zu können, daß ich Deinerwert sei, hat einen größeren Anteil an der Befriedigung, dieich aus meiner neuen Wirksamkeit ziehe, als ich draußen gestehendürfte. Ich felbst bin überrascht von dem Erfolg, der mich iuallen diesen Unternehmungen begleitet. Wo hätte ich je gedacht,daß ich öffentlich reden, und zwar daß ich mit solchem Glück vordem Volk reden könnte. Fünf Minuten, ehe ich die Tribüne be-stieg, wußte ich noch nicht, daß ich sprechen würde, und dochgelang es mir, so über die Maßen, daß ich allein gegen alleanderen Redner, selbst gegen Zitz, den Willen der Versammlungleitete. Ich hatte, indem ich sprach, keine Ahnung davon, daßich etwas Besonderes geleistet hätte, und war überrascht von demstürmischen Beifall, der die Rede begleitete. Ich hätte Zitz, dersich schwankend benahm, sehr in der öffentlichen Meinung herunter-bringen können, allein ich zog der Sache halber vor, ihn zutreiben und zu umgehen. Er verstand mich und schloß sich an,aber mit einer so plötzlichen Wendung, daß alle Gescheiteren esmerkten." Nach einer längeren Schilderung der Zustände, diesich daraus entwickelten, heißt es dann: „Die Anstrengungen,welche gemacht werden, mich zu stürzen, erfüllen mich mit einemRespekt vor mir, der mir nie in den Sinn gekommen wäre —kurz, es ist ein närrisches Treiben." Der Schluß lautet: „RichteDich auf, Liebe, Teure. Bei allem, was mir gelingt, wie ehe-dem bei allem, was mir nicht gelang, bist Du mein erster undletzter Gedanke. Richte Dich auf."
Am Ende dieses langen Briefes steht als Nachschrift: „Ver-