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Erinnerungen / von Ludwig Bamberger
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Briefwechsel mit der Braut,

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nichte diesen Brief! Vernachlässige es nicht!" Eine Lehre fürdie, welche sich auf solche Nachschriften verlassen, aber auch einTrost für die Vergeblichkeit der Mahnung.

Am 6. Mai meldete ich in einem kurz hingeworfenen Briefmeinen Austritt aus der Redaktion der Zeitung.

Am 7. schreibe ich darüber:Viel Liebe! Du wirst meinGestriges, also der Hauptsache uach die beiden Zeitungen, erhaltenhaben nnd ohne Zweifel auf eine Aufklärung neugierig sein. DieSache ist einfach: Zabern (der Verleger) ist es gegangen, wievielen. Sie nehmen einmal ihren Mut zusammen, halten einengroßen Choc ans, triumphieren und behalten davon einesolche Mürbheit übrig, daß sie bei der uächsteu leisen Berührungzusammenstürzen. Er hatte kühn dem Angriff derWohl-denkenden" die Spitze geboten und beugte sich heute unter dieendlosen Quälereien seiner Familie, verbunden mit dem Eindruckder Schreckensherrschaft in Baden (nach dem Mißlingen des vonHecker geführten Putsches). Er war komplett verhetzt, hat seineZeitung, die in sechs Wochen um zweihundert Abonueuteu zu-genommen hatte, schwer geschädigt, weiß sich schon hente nichtmehr zn helfen und dauert mich sogar, weil er grundbrav, aberein bischen zu dick ist. Mir ist's gar nicht uuaugeuehm. Diemomentane Erholung thnt mir wohl. Ich helfe noch ein bischeuaus an der Zeitnng. Adressiere Deinen nächsten Brief direkt anmich. Die Emanzipation von der Verschämtheit mag damitansangeu."

Der Sommer verging bei wechselndem Ausenthalt zwischenFranksnrt und Mainz , wo ich nach den Septembertagen, als derRedakteur Schütz slieheu mußte, wieder in die Redaktion derZeitung eingetreten war.

In einem nach Alzey gerichteten Brief vom 13. Oktoberschilderte ich mein Leben, indem ich die Seltenheit meiner Briefeentschuldigte:

Die Art, wie seit Schütz dieMainzer Zeitung" geführtwird, und welche nnn auf das Interim übergegangen ist, istnicht auf mich eingerichtet. Schütz schüttelte jeden Tag eineElle salbnngsreicher Phrasen aus dem Aermel und hantierte noch