Viertes Kapitel.
allerhand daneben. So ist Bölsche aus den Leitartikeln heraus-gekommen. Ich nun brauche mehr Zeit als Schütz für den Stilund für die Gedanken, und so gehen die Tage, deren jeder einenArtikel will, darauf. Zabern hat mich angegangen, nächstenMonat auf alle Fälle — selbst wenn Schütz wiederkommen sollte —vom November an wieder die oberste Direktion der Zeitnng zuübernehmen. Ich habe mir Besiunnngszeit ansgebeten, abererklärt, daß ich jedenfalls mir aeceptiere, wenn er drei Redakteureanstellt und mehr Geld auf Korrespondenzen verwendet. Er willbeides thun. — Ich möchte lieber den Winter für mich arbeiten,und zu dem Zweck war ich schon entschlossen, nach einer stillenUniversität zu ziehen. Aber die politischeu Diuge siud so be-wegt, daß man sich ihnen noch nicht entziehen kann, uud daß ichdeshalb mich wahrscheinlich zur Zeitnng entschließen werde. Ichbin von den demokratischen Vereinen der Provinz als Abgeord-neter zn dem auf den 26. d. Mts. festgesetzten Kongreß nachBerlin ernannt. Wenn nicht vorher der Gang der Ereignisseeine Entscheidung der deutschen Zustände auf eine oder die andereWeise herbeiführt, so gehe ich Sonntag über acht Tage weg.Doch glaube ich, daß vorher entschieden sein wird, ob vollständigerSieg der Revolution oder der Reaktion. In der Wiener Fragemnß sich das lösen". — Und zum Schluß: „Liest Du Bücher —welcherlei? Hast Du Gedanken — welcherlei? Dn brauchst siedoch nicht, wie ich Armer, alle drucken zu lassen."
Um nach Berlin zn reisen, schlug ich den Weg über Köln ein, wohin ich mich mit dem Dampfboot begab. An Bord des-selben schrieb ich wieder nach Alzey , unterm 22. Oktober. DerBrief beginnt mit der Klage über zersplitterte Thätigkeit. „Ichhabe den ersten Moment, der mich aus Mainz und damit auseiuer greulich absorbierenden Beschäftigung herausbrachte, ab-gewartet, um endlich wieder einmal als Ich und uicht bloß alsGesundheitsschildwache Dir eiu Lebenszeichen zu geben. Bei allerGeschäftigkeit zerzause ich doch immer eiue solche Menge vonZeit, daß meine bisherige Oberflächlichkeit nicht blos jetzt, sondernvon der ersten Stnude an mir sündhaft vorkam. Es ist auchweniger das Zeitmaß, das mir zu knapp war, als der Gedanken-spielraum; denn man kann ja wohl nichts anderes als eine wüste