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Erinnerungen / von Ludwig Bamberger
Entstehung
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Kaufmännische Lehrjahre.

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hinauf; übrigens ein gutmütiger angenehmer Norddeutscher, dereigentlich Philosoph von Beruf war.

Als Greuzmal der ueuen Zeit ist der erwähnte Brief nichtuninteressant, den ich da nach vierundvierzig Jahren wiederhervorhole.

Unterm 1. Februar 1851 schreibt mir Saß von Brüsselnach Antwerpen :

Lieber Freund Bamberger. Ich habe jetzt das definitiveArrangement getroffen, daß ich vom ersten Tag an, wo derTelegraph bis Brüssel arbeitet und dies wird in den nächstenTagen geschehen regelmäßig die Börsenkurse der vier großendeutschen Hauptbörsen ganz direkt und aus das schnellste er-halte. Ich werde im stände sein, denn ich habe bereits ab-geschlossen, die Knrse nicht bloß von Berlin, Frankfurt undHamburg, sondern auch die vou Wien des heutigen Tages,morgens früh zu guter Stnude, ich denke zwischen 10 und 11 Uhr,zu liefern. Meine Operationen beginnen mit dem ersten Tag,wo der Telegraph bis Brüssel geht."

Daran schloß sich nun die Bitte, ihm die Kundschaft desHauses Bischosfsheim zu verschaffen. Dies gelang mir auch, undes knüpfte sich ein folgender Brief an, den ich ebenfallsstellenweise hier einrücke, weil er ein Bild giebt, wie sich dieelektromagnetischen Verbindungen damals in ihren Anfängen ent-wickelten, ferner wie alle politischen Genossen in ihren neuen,vom Schicksal aufgedrnngenen Berufsarten zusammenhielten, unddarüber ihre alten intellektuellen Interessen nicht vergaßen.

Brüssel, Id. März 1851. Morgens 6 Uhr. Lieber FreuudBamberger. Ich nehme mit Vergnügen und Dank Ihr freund-liches Anerbieten an, mir die Amsterdamer Kurse zu liefern, undSie können sicher darauf rechnen, daß ich sie regelmäßig sogleichnach Eintreffen au Caßel (unseren Brüsseler Korrespondenten)geben werde. Ich erwarte über Amsterdam auch noch einigeMitteilungen und komme dann gleich nach Antwerpen . Auchum meine Spinozadissertation habe ich geschrieben. Kennen Siedie Abhandlung des Königsberger Rosenkranz? Auch denTübinger Büchertitel erhalten Sie aus dem beiliegenden Blättchen.

Heute geht der Telegraph von hier aus los, und ich schicke

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