Sechstes Kapitel

heute morgen zum ersteumal direkt Depeschen uach Berlin undWien . Das geht nun so weiter, und bald werde ich mit allengroßen Koutiuentalplätzen Europas telegraphieren- Die PariserLinie ist nicht eröffnet. Der Fehler liegt zwischen Valeneiennesund Quisvraiu. Doch, Liebster, weuu wir uns schreiben, könnenwir andere Dinge als Telegraphie, die sür mich Handwerk wird,behandeln. Alaas! Ihr Saß."

Der gute Saß erfreute sich seiner sicheren Stellung nichtlange. Er ward krank und starb.

Interessant war mir noch, unter den Briefen derselben Tageeinen zu finden, in welchem ein klnger Finanzmann schreibt:Mit den Arbitragegeschäften werde es wohl jetzt zu Ende sein,wenn jedermann telegraphische Kursberichte haben könnte! Undnun sollte es erst recht angehen. Es kommt immer anders.

Während ich meinen Frieden mit der belgischen Polizeischloß und mich zwischen Knrstelegrammen, Taubenposten undphilosophischen Allotriis bewegte, spielte sich zu Hause in Deutsch-land das platonische Verfahren der strafenden Gerechtigkeit gegenmich ab.

Am 22. Januar 1851 meldete man mir, daß ich einstweilenauf Abschlag mit folgenden Auszeichnungen bedacht worden war.Am ^8. November 1849 in L0llwliig.<zig,in von den MainzerAffifen wegen Beleidigung der Nationalversammlung (der vonFrankfurt vertriebenen und in Stuttgart auseinandergejagten) zuzwei Jahren Gefängnis- Das hatte die Rede auf RobertBlums Tod verschuldet. Am 28. September 1850*) in gleichemVerfahren wegen Amts- und Ehrverletzuug der hessischen Armeezn vier Monaten Korrektionshaus . Am 21. März 1851 kam dannder große Freischarenprozeß vor die Mainzer Assisen, in demich nebst Zitz, Schütz, Blenker, Dr. von Löhr nnr wegen folgenderKleinigkeiten zu der mäßigen Strafe von acht Jahren Zuchthausverurteilt wurde, nämlich: Aufforderungen und Vorbereitungen zuden Verbrechen des Hochverrats, des Landesverrats, der Verletzungvon Allianz- und sonstigen Verträgen mit befreundeten Staaten,

*) Spiel des Zufalls: Tiss schreibe ich am Jahrestag 28. Sep-tember 1895.