Kaufmännische Lehrjahre. 245

Verbreitung von hochverräterischen Schriften, des Aufruhrs, derVerführung von Soldaten zum Treubruch und Überlaufen, Er-pressungen, Plünderungen, des Totschlags, willkürlicher Verhaf-tungen von Personen, Gewaltthätigkeiten resp. Erleichterung undBeförderung der betreffenden hochverräterischen Unternehmungen.Zu allen diesen Strafen und Missethaten kam dann später nochdie Hauptsache vor den Pfälzer Assifen in Zweibrücken , die michim Jahr 1852 zum Tode verurteilten.

Wann ich von allen diesen Verpflichtungen wieder ent-bunden wurde, ist mir nie recht klar geworden. Nach 1866genügte es, sie zu ignorieren.

Die Zeitungen, welche jenes Schreckensregister damalsbrachten, begleiteten es mit Kommentaren zu einer Rede, diegleichzeitig der hessische Minister von Dalwigk in der Darmstädter Kammer gehalten hatte. Er hatte sich darin zur Widerlegungeines Gegners aus meine Ansicht in der fraglichen Angelegenheitberufen und mir dabei, wie die mir in diesem Augenblick vor-liegende Zeitnng sich ausdrückt, „ein ausgezeichnetes Lob wegengeistiger Befähigung" erteilt.

Das Antwerpener Jahr vom Sommer 1859 bis zumSommer 1851 war das trübseligste meines Lebens. Ich war,wie beschrieben, in London in die Lehre eingetreten mit derresignierten Energie, die nach Erwägung aller Umstände zu einemfesten Entschluß gekommen ist. In dem Maße, als die Zeitvoranrückte und die Konsequenzen gezogen werden sollten, stiegdie alte Beklemmung wieder auf. Ich fühlte mich furchtbarfremd unter den Menschen, mit denen ich verkehrte; je längeres dauerte, desto stärker ward dieses Gefühl; und der Gedanke,daß mein neuer Berns mich zwingen werde, mich gerade indieser Atmosphäre immer mehr zu akklimatisieren, drückte michdanieder.

War es Folge, war es Ursache, mein körperliches Befindenlitt gleichzeitig. Der Appetit verschwand oft ganz anf Wochen,Mattigkeit in Kopf und Gliedern kam in der Frühjahrszeithinzu. Die Berichte meiner Braut, welche eine Zeitlang wiederzu ihrem Vater nach Alzey zurückgekehrt war, von ihm aufsBlut gequält wurde und mit schweren chlorotischen Leiden kämpfte,