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Siebentes Kapitel.
Stellung des Bankhauses ein Leichtes. Ich dachte, meiner, imGrnnde sehr unverfänglichen Sache ganz sicher zu sein.Während sie schwebte, wurde ich eingeladen, auf dem Amte desOirsotsur clö lg, Lürsts xubliqus, d. h. der politischen Polizei zuerscheinen. Diesen Vertrauensposten bekleidete damals ein HerrSollet Meygret, der später auch einmal Präfekt wurde, aber unterder Republik ein böses Ende nahm. Er wurde wegen betrügerischerBörsenmanipulationen zu mehrjährigem Gefängnis verurteilt.Er war also wohl schon damals nicht unempfänglich für guteBeziehungen zu Finanzkreisen, und eiu dazu sehr qualifizierterBekannter hatte mich ihm angelegentlich empfohlen. So wurdeich denn auf meine Meldung sofort vorgelassen und aufs freund-lichste empfangen. Er richtete einige Fragen an mich. Dannkamen wir ins Plandern, und zuletzt warf er die Frage hin, obes mich vielleicht interessieren würde, meine Akten, votrs clossisr,einzusehen. Natürlich ließ ich mir das nicht zweimal sagen. Errief nun einen Sekretär und gab ihm die entsprechende Weisung.Diesem folgte ich in seine Stube, und dort holte er aus demRepositorium ein dickes Aktenfaszikel herunter, aus dessen Deckelmit großer schöner Kanzleischrift stand: Lamdöi'Zsr, I,ouis, olrsklies banZö8 out Is ?g.Iatillg,t. Unter den ersten
Blättern fand ich sofort die genaue Auszeichnung des Tags, andem ich in Paris angekommen uud des Hotels, in dem ich ab-gestiegen war. Nur die holländische Mission war nicht vermerkt.Im Verlauf des Schriftstücks zeigte sich eine Reihe von phanta-stischen Angaben, für welche ich in der Wirklichkeit keinen Ursprungzu findeu wußte. Am meisten überraschte mich die öfter wieder-kehrende Notiz, daß ich mich auch vielfach unter dem NamenSchramm umhergetrieben hätte. Es gab allerdings einenkompromittierten, aber wohlbekannten Dr. Rndolph Schramm,welcher aber gar keinen Berührungspunkt noch Ähnlichkeit mitmir hatte. Er wnrde später sogar preußischer Konsul iu Mailand .Erst nach Jahrzehnten, im Jahr 1895, sollte ich dem Ursprungdieses Quidproquo auf die Spur kommen.
Bei dem Umbau des Mainzer Stadthauses wurden die altendaselbst aufbewahrten Polizei-Akten der Stadtbibliothek über-lassen, uud diese war so freundlich, die meine Vorgeschichte be-