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Erinnerungen / von Ludwig Bamberger
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Paris .

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treffenden mir zur Einsicht zu geben. Darin fand sich u. a., daßdie königlich sächsische Polizei in Dresden im Anfang der fünf-ziger Jahre sich ganz besonders mit meiner Person beschäftigthatte, ans welchem Anlaß bleibt aber unklar. Es schreibtunterm 7. September 1851 der Regierungsrat Eberhard ausDresden an die Polizei in Mainz ; es läge viel daran, über dasfrühere Thun und Treiben des vormaligen GerichtsaccesfistenBamberger ans Mainz sowie über seine Beteiligung an denrevolutionären Bestrebungen und über seinen jetzigen Aufenthaltgenaue Auskunft zu erhalten. Daran anschließend schreibt derMinister Dalwigk ans Darmstadt (mein alter Freund!) an denPolizeikommissar Küustle in Mainz ; nach vertraulichen Mit-teilungen der königl. sächsischen Regierung in Dresden soll eingewisser Carl Schramm, den man längere Zeit tot glaubte,unter dem Namen Bamberger in Paris leben und daselbst ver-haftet worden sein. Er bittet, ihm zn berichten, was etwadarüber bekannt, und ob dieser Schramm oder Bamberger vielleichtidentisch sei mit Ludwig Bamberger . Nachdem sich nun dieMainzer Polizei an die belgische gewendet, berichtet der Brüsseler^ciministra-tsur 6s la Lürots publi^us an diese zurück, daßBamberger Belgien verlassen habe und nach Amsterdam gezogensei. Am 12. November 1853 wendet sich die Dresdener Polizeivon neuem an die Mainzer um Auskunft über das Treibendesbekannten Dr. Rudolph Bamberger ans Mainz ", indem sie hinzu-fügt:Der betreffende hessische Flüchtling Dr. Rudolph Bam-berger aus Mainz , welcher in einer Kommandite des BankhausesBischoffsheim in Antwerpen beschäftigt ist, steht unter dendeutschen Demokraten in hohem Ansehen und in innigstem Verkehrmit den Gesinnungsgenossen seiner Vaterstadt; seine Korrespondenz-Verbindung mit der rheinhessischen Demokratie war nie lebhafterals im gegenwärtigen Augenblick, und Bamberger übt einen somächtigen Einflnß auf dieselbe, daß seine Ratschläge unbedingtbefolgt werden." Daraus antwortet am 4. Dezember 1853 dieMainzer Polizei nach Dresden an das sächsische Ministerium desInnern, daß es einen Flüchtling Namens Rudolph Bamberger nicht gebe, und daß der offenbar damit gemeinte Dr. LudwigBamberger gegenwärtig in Paris sei, und, so viel man wisse,