Siebentes Kapitel.
Krieg erschien eine neue französische Ausgabe und zwar eine prächtigausgestattete, höchst sein illustrierte, teure in zwei Oktavbänden*).Nichtsdestoweniger ist meiner Beobachtung uach das Buch, dankPfaus Übersetzung, in Deutschland noch heute viel mehr bekanntals in Frankreich . Einen schlagenden Beweis finde ich in folgendem:In Bonillets sonst sehr vollständigem I)iotiollllM6Ullivsi'3öi cl'Uistoirsst cls 6<zc»»rg.xluö fehlt bis auf den heutigen Tag, 1896, TilliersName überhaupt, während er in Meyers kleinem dreibändigemKonversationslexikon figuriert. Ebenso lauten meine neuestenBerichte auf Anfragen in Paris , daß, trotz illustrierter Ausgabe,Tilliers Name wieder ganz in Verschollenheit geraten ist.
Unter den deutschen Flüchtlingen, die sich eng zusammen-schlössen, verdient als der berühmteste Ludwig Simon aus Trier erwähnt zu werden. Er kam zwar erst nach einer Reihe vonJahren zu uns, verkehrte aber noch lange und bis zum Krieg ineuger Gemeinschaft namentlich anch mit mir.
Zur Zeit des Frankfurter Parlaments gehörte sein Namebekanntlich zu denen vom höchsten Klang. Seine Art, sich imPrivatgespräch zu geben, hatte etwas vom Charakter der öffent-lichen Beredsamkeit behalten. Es waren meistens wohl abgerundete,ausgeschmückte Perioden, doch ohne Affektation. Sein erfolgreichesAuftreten im Parlament, vor einem größeren Publikum überhaupt,hatte sein Fühlen und Denken dermaßen durchsetzt, daß die ganzePersönlichkeit darin aufgegangen war. Wie manche Lehrer immerdozieren, so hielt er eigentlich immer Ansprachen, auch in derintimen Unterhaltung. Aber da es naiv, anspruchslos und mitHumor herauskam, so machte es nicht den unangenehmen undirritierenden Eindruck des belehrenden Tones, in den z. B. Laskernicht selten anch in der intimen Unterhaltung verfiel. Denn dieser,
*) Diese bei L. Conquet 188t in Paris erschienene Luxusausgabe wurdeim ganzen nur in 70V Exemplaren gedruckt, von denen die wohlfeilste aufgelblichem Velinpapier 30 Franken kostete. Charles Monselet , der geistvolleRedakteur des Witzblattes I,s ?int»warre, schrieb die Vorrede dazu. Siebeginnt mit den Worten: „Noir onols Lsr^awin est misux «zn'nns rarst« stuns enriosits biblioKi-Apkiizus". Er vergleicht den Roman nicht mit Un-recht mit Diderots ^aequss is ?stsli8ts. Die Illustrationen sind prächtig, vonSahib gezeichnet uud von Prunaire in Holz geschnitten.