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Siebentes Kapitel.

sie aus der Buhne wirkte, ebenso groß als Schauspielerin wie alsSängerin. Nichts weniger als schön von Angesicht, übte siedurch ihre geistige Snperiorität eine unwiderstehliche Gewalt aus.

Ich sah sie, im Ansang der sechziger Jahre, als sie, bereitsüber vierzig Jahre alt, die Rolle des Orpheus in Glucks Orpheusspielte, und ich war so bezaubert von Spiel uud Gesang, daß ichsechsmal nach einander mit immer gleichem Genuß der Vor-stellung beiwohnte.

Auch in der persönlichen Unterhaltung machte sie einenmächtigen Eindruck, wie ich ihn außer von ihr nur noch vonGeorge Sand empfing. Zufällig hatten auch beide die Gewohn-heit, während der Unterhaltung sehr viele Cigaretten zu ver-brauchen. Aber während die Sand, ganz Französin, nur ihrerSprache und der italienischen mächtig war, beherrschte die Viardot deren eine große Zahl, die sie alle wie eine Eingeborene sprach,spanisch, italienisch, deutsch , englisch.

Diese Fähigkeit, mehr als zwei Sprachen ganz geläufig zubesitzen, ist nach meiner Erfahrung ein Vorzug des weiblichenGeschlechts. Ich habe einige wenige Männer gekannt, aber sehrviele Frauen, welche sich in vier Sprachen leicht, bequem undmit einem Minimum fremden Accents unterhielten.

Frau Viardot teilte bis zum Krieg von 1870 ihr Lebenzwischen Frankreich und Deutschland. Sie hatte sich in Baden-Baden eine Villa mit einem zu kleinen Aufführungen bestimmtenTheater bauen lassen, luud ihr Haus bildete während der Saisonden Mittelpunkt der eleganten und vornehmen Welt. Dicht danebenließ sich Turgeniesf ein stattliches Haus bauen.

Seine vorherrschende Neigung zum Jagdleben sand in dernäheren und ferneren Umgebung reichliche Befriedigung. Aucher war mit Deutschlands Künstlern und Schriftstellern nahe be-freundet und hatte lebhaften Sinn für deutsche Poesie. Eiuerfeiner Lieblingsdichter war Mörike , und unter dessen Gedichtenhatte er ganz besonders den „alten Turmhahn" ins Herz ge-schlossen.

Es fügte sich einmal in Baden, daß wir zu Dreien, nämlichTnrgenieff, Moritz Hartmann und ich, eine eigentümliche Fahrt