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Erinnerungen / von Ludwig Bamberger
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Paris .

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geßlich gemacht hat durch den von ihm zuerst losgelassenen Ruf:s. Lsrlill! Was d'Alton über ihn in seinen Memoiren berichtet,ist lesenswert, aber es ist lange nicht alles, was an Bemerkens-wertem über ihn, eine lebendige Balzacsche Figur, zu sagen wäre.

Er hatte damit debütiert, daß er seinem unehelichen, viel-mehr adulterinischen Vater, dem General Grafen von Girardin,einen Prozeß machte, um ihn zu seiner Anerkennung zu zwingen,was natürlich nicht anging; aber er nahm ohne weiteres dessenNamen an und setzte durch, daß der Alte es sich gefallen ließ, jader fügte sich schließlich sogar darein, sich von der journalistischenAutorität des natürlichen Sohnes protegieren zu lassen. Dessenvon großem Talent unterstütztes pyramidales Selbstbewußtseinmalte sich in seinem ganzen Auftreten bis in die Stirnlocke hin-ein, die er sich nach den Bildern Napoleons I. zugelegt hatte.Bekanntlich erschoß er im Duell den oben genannten ArmandCarrel , was ungeheure Sensation und ihn vor allem bekanntmachte. Er hatte gleich seine Laufbahn mit vier Duellen begonnen,denn er huldigte dem Grundsatz: un clusl lrsni'örix est uns bormsmkmisrs cl'kllti-ei- clans la, vis, woraus ein anderer bemerkte: oui,lg. vis clss autrss. Er ist der eigentliche Erfinder der wohl-feilen Presse, mit der er Millionen gewonnen und wieder eingesetzthat. Er diente und opponierte der Reihe nach allen Regierungenund allen Prinzipien, nnd seine Richtschnur war dabei, immer ander Spitze der kommenden Bewegung zu sein. Seine Publikationensind Legion. Wer sein Leben und sein Wirken studieren wollte,könnte in ihm den Vater des modernen Journalismus schildern.Wie viele bedeutende Menschen, bewahrte Girardin bis in sein hohesAlter körperliche Beweglichkeit und merkwürdige Geistesfrische.Daß seine journalistische Geschicklichkeit aus den verschiedenenGründerepochen, die er miterlebt, den ihm geschuldeten Tributtüchtig herauszuschlagen verstand, habe ich oben schon erwähnt.Er starb als vielfacher Millionär.

D'Alton, der einen vielseitigen, freilich auch etwas aben-teuerlichen Geist hatte, liebte, schon als Blinder, sehr den geselligenUmgang und besonders den mit höher gebildeten Menschen. Zumir uud meiner Fran hatte er große Zuneigung gefaßt, und jahre-lang machte er sich zur Regel, jeden Sonntag um 1 Uhr bei uns