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hoven, Schumann, Liszt, Rubinstein, Joachim, Sarasate , undman sehe sich die Köpfe in einem beliebigen Orchester an.
Madame Bauchet ging viel an den kaiserlichen Hof, was sienicht hinderte, sich auch im republikanischen Salon ihrer SchwesterdÄlton wohl zu fühlen, ja sie führte anch einige Ehrendamender Kaiserin Engenie da ein, unter denen eine mir in sehr guterErinnerung geblieben ist, Madame Lebreton, die Schwester desGenerals Bourbaki , der später aus Metz heraus auch zur Kaiserinnach Chiselhnrst entsandt ward, um mit ihr wegen einer im Ein-verständnis mit Bazaine und Bismarck zu versuchenden Friedens-verhandlung anzubinden. Frau Lebreton war Vorleserin Engeniensund gehört, wenn ich nicht irre, noch gegenwärtig zu ihrer Be-gleitung.
Diese und andere unpolitische Elemente gaben dem inseinem ganzen Stil sehr einfachen Salon eine vorteilhafte Elasti-zität. Künstler und Schriftsteller aller Richtungen gingen abund zu.
Paul de Musset , der Bruder Alfreds und seine Frau, die mitFrau d'Alton verwandt waren, gehörten auch zu den Stammgästen,und der damals gerade über die Indiskretionen der George Sand,I.ui st LIIs, entbrannte Streit, gab natürlich viel Stoff zur Unter-haltung. Auch die Maler Fromentin und Gustave Dors warenregelmäßige Gäste; gleichfalls Joan Bratiann, der künftige Premier-minister des Königreichs Rumänien und Staatsmann von euro-päischem Ruf. Niemand, der ihn sah, hätte in ihm diese Quali-täten geahnt. Ich hatte ihn anch schon bei Ulbach, mit dem ersehr vertraut war, kennen gelernt.
Er war, wie so viele der vornehmen jungen Leute aus derMoldau und Wallachei (von Rumänien wußte mau damals nochnichts) schon als Student in Paris eifriger Republikaner gewesenund sogar einmal in eine gegen Louis Napoleon gerichtete Ver-schwörung verwickelt worden, die ihm eine Untersuchungshaft inMazas eintrug. Er zeichnete sich dnrch sein höchst galantes Ver-halten gegen die Damen aus und war wegen seiner splendidenGeschenke besonders gern gesehen, ein schöner liebenswürdiger undgebildeter Mann.