Beziehungen zu Deutschland und erste Reisen ins Vaterland. ZZ1
Wartung, namentlich den Minister des Innern (und Äußern) Herrnv. Beust. Und diesem Herrn v. Benst sollte kürzlich ein deutschesNational-Ehrengeschenk dargebracht werden! Übrigens sind wir aneinigen Stellen genötigt gewesen, Wasser zum Wein des Herrn Einsenderszn gießen."
Leider war der zu Preußens Gunsteu gemachte Vorbehaltuicht stichhaltig. Man brauchte, nur an Gottfried Kinkel zudenken, der, nachdem er zu lebenslänglicher Festungsstrafe vomGericht verurteilt worden, auf besondere königliche Anordnung insZuchthaus gesteckt uud mit Wollspulen beschäftigt wurde.
Der Artikel, welcher in der „Kölnischen Zeitung " vom15. Oktober 1863 erschien, möge nun, weil er ans verschiedenenGründen ein charakteristischer Beitrag zu diesen Erinnerungen ist,hier seine Stelle siudeu:
Sachsens Erhebung und das Zuchthaus zu Waldheim,
von August Röckel, (Frankfurt a, M., Ausgabe für das Volk.)Als in den fünfziger Jahren der englische Staatsmann und künftigePremier-Minister, Herr Gladstone , den unglücklichen Poerio im Bagnoaufgesucht hatte uud danach eine Flugschrift in die Welt schlenderte,welche die schauderhafte Gesaugenschast des edlen Mannes in ihrengräßlichen Einzelheiten schilderte, wie er, zusammengekettet mit einemgemeinen Verbrecher, die niedrigsten Sklavendienste verrichten mußte, undwie das zerfleischte Mutterherz darob dem Wahnsinn und dem Todeverfiel: da entbrannte die ganze gesittete Welt in Scham und Abscheugegen den entsetzlichen Bomba, der diese königliche Rache an seinem ehe-maligen ersten Rate, einem Manne von sanfter Gesinnung und sehrmäßigen Ansichten, verüben mochte. Und wenn die — hier allzu milde —Nemesis diesem Könige Ferdinand jnst noch von seinem Todesbette ausdeu schmählichen Untergang seines Hanses uud den Sieg der Freiheitmit dem Finger zeigen konnte, so war dieser Akt schließlicher Gerechtig-keit vielleicht nicht ohne Zusammenhang mit der Schrift des verdienst-vollen Engländers und ihrer nachhaltigen Wirkung ans seine Landslente.Es war eine englische Fregatte, welche die Landnng in Marsala begünstigte.
Hätten wir Deutsche huudert Poerios, die Welt erführe wenig davon.Freilich hieß er in der englischen Relation „Baron Poerio". In Italien ,wo es Conti und Marchesi in Unzahl giebt, denkt kein Mensch etwasbei dieser Titulatur. Auf Englisch jedoch erbebte die im Baron zer-tretene Menschheit noch etwas tiefer. Es ist schou ganz gut, daß wirnicht zu deu interessanten Nationen gehören; das lassen wir den Polen ,Ungarn , Italienern nnd Griechen. Wir brauchen anch andere Rettungs-anker, als Bälle nud Tombolas unter der Protektion der Ladies ans
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